Quantum Fantay – Tesselation Of Euclidean Space
Progressive Promotion Records (2017)

(5 Stücke, 46:04 Minuten Spielzeit)

Nach den Alben „Terragaia“ und „Dancing In Limbo“ veröffentlichen die belgischen Spacerocker Quantum Fantay ihr drittes Album auf dem deutschen Progressive Promotion Records Label. Sie gelten mit ihrem Sound auch als belgische Antwort auf die Ozric Tentacles, denn sie bewegen sich seit Jahren auf einem qualitativ gleich hohen Niveau wie ihre britischen Vorbilder. Dies führte auch dazu, dass Ozric Tentacles-Mastermind Ed Wynne einen Gastauftritt auf dem 2015’er Vorgänger „Dancing In Limbo“ hatte.


Neben Mastermind Pieter „Pete Mush“ Van den Broeck (Synthesizer, Programmierung), Jaro (Bass, Didgeridoo, Sas), Gino Bartolini (Schlagzeug, Percussion) und Tom Tas (Gitarren) wurde das LineUp und damit auch der Sound um Jorinde (Flöte) und Nette Willox (Saxophon, Stimme) erweitert. In dieser Besetzung spielten Quantum Fantay ihr neuestes Werk ein, das den Namen „Tesselation Of Euclidean Space“ trägt. Es ist bereits am 21.07.2017 erscheinen.

Fünf Stücke, darunter das ca. 20minütige und in vier Parts unterteilte „Skytopia“ (die einzelnen Teile können angesteuert werden) finden sich auf dem neuesten Werk der Band, die wieder Prog/Space/Psychedelicrock miteinander in bester Manier verbunden hat.

Gleich im Opener „Tesselate“ schweben wieder wunderbare Synthiefäden durch den Raum, begleitet von blubbernden Synthies. Genau so, wie man es von Quantum Fantay erwartet. Ein Dub/Reggae artiger Rhythmus bringt dann die von E-Gitarre bestimmte Melodieführung richtig in Schwung. Das klingt relaxt und hypnotisch zugleich. Wunderschön ist in diesem ersten Track auch schon das Flötenspiel von Jorinde eingebunden. Eine besondere Note bekommt das Stück dann durch das Saxophon, das eine Spur Jazz mit einbringt.

Durch einen druckvolleren Rhythmus und flirrende Synthies zeigt sich dann „Manas Kavya“. Hier habe ich das Gefühl in einem ICE zu brausen und sehe förmlich die Landschaft an mir vorbeifliegen. Die von Jorinde gespielte Flöte, die dem Track eine Naturverbundenheit verpasst, sorgt dann für ruhigere Momente, die im Kontrast zu den davonfliegenden Synthies und der treibenden Gitarre steht.

Sanft, wie ein Windspiel im lauen Sommerwind, beginnt „Astral Projection“ um dann nach etwa einer Minute von Bass und Synthies in eine andere, sehr elektronische Richtung geleitet zu werden. Hier klingen Quantum Fantay nach traditioneller Elektronikmusik mit leichtem Rocktouch, was vor allem an der Gitarrenarbeit von Tom Tas liegt. Quantum Fantay würzen dies dann noch mit einigen ethnischen Sounds. Wer die Produktionen von Harald Nies und MorPheuSz (beide Acts aus dem Bereich elektronische Musik) mit einem leichten Spaceeinschlag mag, der wird hier ebenso fündig wie der Spacerockliebhaber.

Kernstück des Albums ist das gut 20minütige „Skytopia“. Dieses beginnt mit dem Stück „Azure“, das mit proggigen Sounds und einigen herrlichen Percussion sowie treibenden Rhythmen durchzogen ist. Dem schließt sich „Laputa“ an, das wie ein ethnischer Rocksong beginnt. Nach wenigen Momenten kommen dann aber an- und abschwellende Synthiesounds auf, die sich perfekt mit Akustikgitarre und Percussion vereinen. Sägende Gitarren, blubbernde Synthies, treibendes Schlagzeug, orientalisch wirkende Klangfarben durch Flöte und Gesänge treffen in „Ignis Fatuus“ aufeinander. Mit dem tollen rhythmischen „Empyrean“, das mit Reggea, tollen Saxophonparts und einen erstklassigen E-Gitarrensolo eine ganz besondere Atmosphäre verströmt, endet dann dieser abwechslungsreiche Longtrack. „Skytopia“ entführt den Hörer in eine fantasievolle, mystische Welt voller Abenteuer. Jeder kann sich so sein eigenes Kopfkino dazu machen oder einfach nur in diesen hypnotischen Soundkosmos eintauchen.

Den Abschluss bildet dann das getragen Stück „Anahata“, das im weiteren Verlauf eine rockige Note durch die E-Gitarre von Tom Tas bekommt.

Auch das neueste Werk von Quantum Fantay bietet wieder das, was die Fans von ihm erwarten. Herrlicher Spacerock, vermengt mit Prog und Psychedelic sowie einer Prise ethnischer Sounds stellen das Grundgerüst des neuen Outputs der Band dar. Ein klasse Werk, das vom ersten Moment an gefangen nimmt.

Stephan Schelle, August 2017

   

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