Profusion - Phersu
Progressive Promotion Records (2015)
(10 Stücke, 48:15 Minuten Spielzeit)

Drei Jahre hat es gedauert, bis die aus Italien stammende Progressiverockband Profusion ihr drittes Album auf den Markt bringt. Im Jahr 2002 aus der Band Mardi Gras Experience entstanden, besteht Profusion derzeit aus den Musikern Vladimer Sichinava (Schlagzeug), Gionatan Caradonna (Keyboards), Luca Cambi (Bass), Thomas Laguzzi (Gitarren) und Luca Latini (Gesang).


Dieses Quintett verstärkte sich für das neue Album noch durch Anita Rachvelishvili (Gesang), Mamuka Ghaghanidze (Percussion, Gesang) und Jakub Mietla (Akkordeon).

„Phersu“ ist ein Begriff aus der Antike. Eine Wandmalerei mit einer Figur, die in zwei etruskischen Grabmälern gefunden wurde wird mit diesem Begriff bezeichnet. Und in der Tat weist das Cover auch eine in diese Zeit passende Skulptur auf.

Mit einem Piepen, wie von einem elektronischen Wecker beginnt das eröffnende „Snooze“. Nach wenigen Momenten gesellen sich metallastiges Gitarren und Schlagzeug dazu und die ganze Kraft des Albums wird über den Hörer ausgebreitet. Kraftvoll ist auch der Gesang von Luca Latini. Das geht richtig gut ab und weist darüber hinaus auch sehr schöne Melodiebögen auf. Die Band zeigt dabei einen eigenen Stil aus Neoprog der einige Male mit Metal verbunden wird. Aber auch weitere musikalische Elemente werden in die Songs eingebaut. Leichte Anleihen an Bands wie Spock’s Beard scheinen ab und zu mal durch.

Immer wieder sind Breaks in den Stücken zu finden, wie in „Free Fall“, bei dem der Härtegrad und die Melodie wechseln. Gerade „Free Fall“ besticht durch eine unter die Haut gehende Melodie. Gleiches gilt für „Infinite“. Die unterschiedlichen Sänger/Sängerinnen machen den weiteren Reiz aus. In „Nomen“ kommen dann sogar recht arabisch/vorderasiatisch wirkende Gesänge und Rhythmen auf, die mit weiteren Rhythmen aus dem mediterranen Umfeld gewürzt werden. Das ist wirklich toll gemacht.

Die Band unterstützt mit ihrer CD „Phersu“ die italienische Organisation AIMA, die sich um Alzheimerpatienten und ihre Familien kümmert. Ein Teil der Einnahmen aus dem CD-Verkauf geht an diese Gesellschaft. Der von Anita Rachvelishvili gesungene Song „Wrinkled Maiden“ ist darüber hinaus dieser nicht kommerziellen Organisation gewidmet.

Mit „Phersu“ ist dem italienischen Quintett ein tolles Album gelungen. Für mich ist diese Band eine weitere Entdeckung des Jahres 2015. Sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, September 2015

   

CD-Kritiken-Menue