Procol Harum - Novum
Eagle Records/Universal Music (2017)

(11 Stücke, 56:13 Minuten Spielzeit)

Procol Harum, die unweigerlich mit ihrem Überhit „A Whiter Shade Of Pale“ in Verbindung gebracht werden, feiern in 2017 ihr mittlerweile 50jähriges Bestehen. Von den Gründungsmitgliedern ist lediglich noch Sänger und Tastenmann Gary Brooker dabei. Aber genau das macht das aktuelle LineUp auch aus, denn seine markante Stimme hat über die Jahre die Songs der Band geprägt. Rechtzeitig zum Bandjubiläum veröffentlichen die Mannen um Brooker ihr 13.Studioalbum unter dem Titel „Novum“.


Mit dem Cover aus der Zeichenfeder von Julia Brown schließen Procol Harum den Kreis, denn es erinnert im Motiv an das selbstbetitelte Debütalbum aus dem Jahr 1967.

Gary Brooker hat sich für das aktuelle LineUp mit Bassist Matt Pegg (Jethro Tull, Ian Brown), Drummer Geoff Dunn (Jimmy Page, Dave Stewart, Van Morrison), Gitarrist Geoff Whitehorn (Roger Chapman, Paul Rodgers, Roger Daltrey) und Hammondorgelspieler Josh Phillips (Pete Townsend, Midge Ure) versierte Musiker zur Seite gestellt.

Zur neuen Veröffentlichung erklärt Gary Brooker: „Unser letztes Studioalbum kam 2003 heraus und da 2017 das 50-jährige Bandjubiläum von Procol Harum bevorstand, wollten wir etwas Besonderes machen. Das Ergebnis ist ein neues Album mit neuen Songs, aufgenommen mit derselben Besetzung, wie sie schon seit zehn Jahren besteht und mit Dennis Weinreich im Produzentensessel. Ich finde `Novum´ ist eines unserer besten Alben überhaupt. Hört es Euch einfach an.”

Das neue Werk ist eine Mischung aus dem bekannten Artrock, Pop und einigen leicht bluesigen Einschüben geworden, ohne allerdings an ihre Großtaten zu reichen.

Der Opener „I Told On You“ beginnt zunächst gewohnt mit Pianoklängen, dann kommen leicht rockige Klänge auf und es entwickelt sich ein eingängiger Rockpopsong. Der besondere Wiedererkennungswert liegt allerdings in Brookers Stimme. Am ehesten kommen die melancholischen Klangfarben, die man von der Band kennt in den Songs „Soldier“ und der verträumten Ballade „The Only One“ auf. Hier steigen dann auch beim Hörer nostalgische Erinnerungen auf.

Der Grund, warum das Album recht popig mit Einflüssen aus verschiedenen Musikstilen geworden ist, liegt darin, dass dieses Mal die ganze Band am Kompositionsgeschehen beteiligt war. So kommt beispielweise eine leichte Countrynote im Song „Last Chance Hotel“ auf.

Auch schwere Gitarrenläufe und herrliche Orgelklänge sind in dem Werk auszumachen, so zum Beispiel in „Image Of The Beast“, das locker bluesig/rockig daherkommt. Sehr radiokompatibel zeigt sich die Ballade „Don’t Get Caught“ und durch Akkordeon kommt eine Spur Folk bei „Neighbour“ auf. Das symphonische „Sunday Morning“, das an alte Glanzzeiten erinnert, wurde am 07.04.2017 als erste Singleauskopplung veröffentlicht. Mit diesem Stück liegen Brooker & Co. am ehesten am bekannten Stil von Procol Harum.

Das zum 50.-Bandjubiläum erscheinende Album „Novum“ von Procol Harum ist sicherlich nicht ihr bestes Album, dazu werden für meinen Geschmack zu viele Stile in die Musik integriert. Es ist aber ein gelungenes Alterswerk, das man gut hören kann und dem Jubiläum alle Ehre gereicht.

Stephan Schelle, April 2017

   

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