Powerworld – Human Parasite

Powerworld – Human Parasite
Steamhammer / spv (2010)
(12 Stücke, 53:42 Minuten Spielzeit)

Nachdem Ilker Ersin Ende 2005 Freedom Call verlassen hatte, begann er an seiner eigenen Band Powerworld zu arbeiten. Ilker schrieb alle Songs, produzierte die Demos und suchte nach den geeigneten Musikern, um die Band zu vervollständigen. Es war klar, dass er seinen langjährigen Freund Barish Kepic von ex-Jaded Heart als Gitarrist für Powerworld gewinnen wollte. Mit Sänger Steffen Brunner, Nils Neumann an den Keyboards ex-Freedom Call und ex-At Vance Schlagzeuger Jürgen Lucas war die Besetzung gefunden, um die Songs im Studio aufzunehmen. In dieser Besetzung kam 2008 das Debüt heraus.


Seither hat sich einiges getan, denn für Jürgen Lucas sitz nun Achim Keller (Victory) hinter der Schießbude und für Brunner ist Andrew „Mac” McDermott (Ex-Sargant Fury, Ex-Threshold) als Sänger hinters Mikro getreten. Soviel zum Umbesetzungskarussell. Am 22.10.2010 erscheint nun das neue Album der Melodic-Metaller unter dem Titel „Human Parasite“.

Vergleiche zum Vorgänger kann ich nicht ziehen, da „Human Parasite“ die erste Veröffentlichung von Powerworld ist, die mir vorliegt. Aber kommen wir zur Musik: Los geht es mit dem Stück „Cleansed By Fire“, das nach einem stakkatoartigen Schlagzeuggewitter die Gitarrenbreitseiten auf den Hörer loslässt. Und nach wenigen Momenten zeigt sich bereits die klare Stimme von Andrew McDermott, die dem Song die nötige Kraft und melodisch Note verleiht. Und genau das bieten Powerworld, eine gehörige Portion Metal, bei dem auch schon mal an der Gitarre gefrickelt werden darf, mit einer gehörigen Portion Melodie. So geht der Opener schon gleich ins Ohr.

„Stand Up“ verbindet Keyboards mit straighten Gitarrenriffs. Aber auch hier besticht die Gesangslinie von McDermott, so dass dieser Song, der mit schönem mehrstimmigem Gesang aufwarten kann, ebenfalls schnell ins Ohr geht. Ungewöhnlich filigran, fast schon wie ein Soundtrack oder Theatermusik, so eröffnet „Evil In Me“ seine Pforten, was dann aber schnell in einen Hardrock/Metal-Song übergeleitet wird. Dem Titel entsprechend geht es hier etwas düsterer zu.

Symphonische Keyboardakkorde und Akustikgitarre, gepaart mit herrlichen E-Gitarren und einem treibenden Schlagzeug, das bietet die Midtemponummer „Time Will Change“, die zwischen Hardrock und Melodicrock pendelt. Eine treibende Bassgitarre, gefolgt von schnellen Riffs schieben das Titelstück mächtig nach vorn, während eine proggige fast südländische Atmosphäre in der Bridge „Hope“, die gerade mal 44 Sekunden lang ist, aufflammt, um dann in „East Comes To West“ beide musikalischen Kulturen zu verbinden. Vor allem durch die Perkussion kommt hier kurzfristig arabisch/afrikanischer Flair auf. Ansonsten wieder ein klasse Song der sich im Ohr festsetzt. Und so geht es auch auf den restlichen Stücken zu.

Powerworld hat mit „Human Parasite“ ein tolles, melodisches Hardrock/Metal-Album hingelegt. Treibende Rhythmen, heavy Gitarren und die Melodien gehen eine homogene Verbindung ein, die sich schnell im Ohr festsetzt. Ein klasse Album.

Stephan Schelle, Oktober 2010

   

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