Porn – The Ogre Inside
Echozone / Soulfood (2017)
(9 Stücke, 51:32 Minuten Spielzeit)

Gut sechs Jahre sind zwischen dem zweiten und jetzt dritten Album der französischen GothicMetal / Industrial-Rock-Band Porn ins Land gegangen. Dazwischen haben sie ein Remix- und Cover-Album 2015 herausgebracht. Das neue Werk heißt „The Ogre Inside“ und wurde von Philippe Deschemin (Gesang, Gitarre, Bass, Synthesizer- und Schlagzeugprogrammierung), Mehdi Desoevre (Gitarre, Bass) und Erwan Frugier (Gitarre, Synthesizerprogrammierung) eingespielt.


Kopf der Band ist weiterhin Philippe Deschemin, der in den sechs Jahren aber keineswegs untätig war. Er veröffentlichte den SyFy-Roman „Contoyen“ (der Roman stellt gleichzeitig das Konzept zu „The Ogre Inside“ dar), zwei Kurzgeschichten und brachte dieses Jahr ein Album mit seinem Gothic-Rock-Industrial-Metal-Nebenprojekt An Erotic End Of Times heraus.

Hier einige Auszüge aus dem Pressetext: Vom 90er Industrial Rock-Sound auf „Sunset Of Cruelty“ bis zum Gothic-Metal-atmophärischen „The Ogre Inside“ oder „You Will Be The Death Of Me“ nimmt einen das Album mit auf eine Reise ins Innere hin zu den dunkelsten Ecken der eigenen Seele. Porn lädt einen ein, das Untier zu bekämpfen, das eigene Monster, das Ungeheuer, das einen verschlingen will. Porn genießen, während man seinen abgefahrensten Wünschen gegenüber steht.

Das Album ist durchsetzt mit Sprach-Samples von Aleister Crowley, The Great Beast. Die Band macht sich seine Worte „Liebe ist das Gesetz, Liebe unter dem Willen“ zu Eigen und wandelt sie in „Porn ist das Gesetz, Porn unter dem Willen“ um.

Das Album erscheint im vierseitigen Digipack mit einem achtseitigen Booklet, in dem alle Texte enthalten sind. Irritierend ist für mich, dass das Bandfoto vier Personen zeigt im Booklet aber nur drei Musiker bezüglich der Musik aufgelistet sind.

Im Industrial-Gewand mit kraftvollen Riffs und leichten Wave-/Gothic-Zügen zeigt sich der Opener „Sunset Of Cruelty“. Die Musik kommt dabei sehr melodisch rüber, lediglich im Refrain wird ordentlich Gas gegeben. Schöne Synthieparts eröffnen den zweiten Song „She Holds My Will“. Sobald der Gesang einsetzt wird es etwas melancholisch und diese Mischung aus Wave und Gothic macht sich wieder breit. Hypnotisch breitet sich der Sound über dem Hörer aus. Düster kommt „May Be The Last Time“ aus den Boxen während „Death Does Not Last Forever“ sehr atmosphärisch und streckenweise elektronisch wirkt. Mystisch mit sehr schönen Gitarren- und Synthiefrasen zeigt sich dann „You Will Be The Death Of Me“, bei dem auch die Gitarren im weiteren Verlauf mächtig nach vorne treiben. Das abschließende Titelstück stellt dann den musikalischen Höhepunkt der neuen Porn-CD dar.

Auch wenn sich - vor allem durch Philippe’s Gesangsstil – eine gewisse Gleichförmigkeit in den einzelnen Songs breit macht, die zu Ermüdungserscheinungen führen kann, so liegt die Essenz der Musik doch im Detail und macht die Stücke bei mehrfachem Hören dann wieder interessant.

Stephan Schelle, August 2017

   

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