The Pineapple Thief - What We Have Sawn

The Pineapple Thief – What We Have Sawn
Just For Kicks Music (2007)
(6 Stücke, 57:16 Minuten Spielzeit)

Mit „What We Have Sawn“ veröffentlicht Mitte November 2007 die britische Art-/Progband The Pineapple Thief um Sänger und Gitarrist Bruce Soord ihr mittlerweile sechstes Studioalbum.

Aus dem Booklet der CD geht hervor, dass Bruce die Songs alle geschrieben hat und beim zweiten Song, „Well, I Think That’s What You Said““ Richard Hunt als Gastmusiker Violine spielt. Ansonsten muss man sich der Presseinfo auf der Internetseite der Band bedienen, um die weiteren Musiker, das sind Jon Sykes (Bass), Wayne Higgins (Gitarre), Keith Harrison (Schlagzeug) und Steve Kitch (Keybaords) herauszukitzeln.
 

Das Album durchzieht eine gewisse Melancholie, die aber wiederum eine wohlige, nicht unbedingt traurige Atmosphäre versprüht. Sehr eingängige Melodien die streckenweise - unter anderem auch durch Bruce’s Gesangsart, die teilweise nah an Steve Wilson heranreicht - an Coldplay und Porcupine Tree erinnern. Schon die ersten beiden Stücke weisen tolle Melodien auf, die sofort gefangen nehmen. Und bei „Take Me With You“ schallen dem Hörer wunderbare Mellotronartige Sounds entgegen, was einen gewissen Retrosound erzeugt.

Das fast neunminütige „West Winds“ mit seinem gemächlichen Rhythmus erinnert mich so ein bisschen an Porcupine Tree der Phase um „Signify“. Allerdings wird der Härtegrad der Gitarrenriffs in der zweiten Hälfte etwas angezogen. Ein sehr gelungenes Instrumental, das ich mir gut in einer Liveversion vorstellen kann. Hier bietet sich der Band ein weites Spektrum an Improvisationsmöglichkeiten. Absolut hypnotisch und faszinierend.

Kernstück des Albums ist das mehr als 27minütige Titelstück, was die Briten an das Ende der Platte gestellt haben. Erst sphärisch beginnend, kommen fast extatische Gitarrenriffs und Mellotronklänge hinzu. Streckenweise klingt das auch recht abgefahren, wie zu besten Krautrockzeiten. Im Mittelteil finden sich dann aber wieder diese melancholischen Anstriche, gefolgt von herrlichen Soli, Rhythmus- und Melodiewechseln, so wie man es bei guten Prog-Longtracks kennt und liebt.

Für mich war das neue Album das erste Date mit den Pineapple Thief, aber sicherlich nicht das letzte, denn die Scheibe hat mich absolut überzeugt. Hier werden Retrosounds und Neo-Prog mit Artrock gepaart, ja an einigen Stellen, wie auch beim Eingangstrack „All You Need To Know“ kommen Popelemente mit hinzu, was den ersten Song direkt Radio tauglich macht. „What We Have Sawn“ ist ein tolles Album, das ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Dezember 2007

   

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