Piel de Canto – 10 Piezas Minimas y otra puerta de Sonido

Piel de Canto – 10 Piezas Minimas y otra puerta de Sonido
Extrarradio / Eigenvertrieb (2008)
(11 Stücke, 47:49 Minuten Spielzeit)

Piel de Canto nennt sich ein Trio aus Spanien. Die Besetzung der Band besteht aus Juan Manuel Cidrón (Synthesizer, Sequenzer), Juan Miguel Vinolo (Gitarren) und Mondee (Schlagzeug, Perkussion). Elf Stücke bieten die drei auf ihrer CD „10 Piezas Minimas y otra puerta de Sonido“, das ihr Debütalbum zu sein scheint. Ob es so ist, konnte ich aus dem spärlichen Booklet und der Myspace-Internetseite leider nicht erkennen. Die drei bieten auf dem Silberling Instrumentalrock der progressiv / psychedelischen Sorte mit experimentellem Einschlag.


Elf Stücke mit Laufzeiten zwischen 2:39 und 10:31 Minuten enthält die CD. Los geht es mit dem ersten Stück „Esperando a elias“, das mit gut einer dreiviertel Minute Telefonklingeln beginnt. Dann kommen Synthieflächen, Schlagzeug und zuletzt die Gitarre hinzu, während die Telefone immer noch im Hintergrund klingeln. Es entwickelt sich ein treibender Instrumentaltrack. Das klingt nach einer Mischung aus Psychedelic- und Progressive-Rock. Allerdings hätten die drei die Telefongeräusche doch nach kurzer Zeit ausblenden sollen, so hämmern einem diese aus dem Hintergrund doch kräftig in den Ohren und stören die Melodieführung.

Synthies eröffnen „Gibrán ante la montana“, das nach kurzen Momenten durch Juan Miguel’s Gitarrenarbeit ergänzt wird. Dabei bewegt er sich zwischen sehr schönen Soli und Gitarrengezirpe. Sobald Mondee’s Schlagzeug dazukommt, ändert sich die Struktur des Tracks, auch spielt Juan Manuel eine etwas schräge Pianoartige Passage dazu. Das wirkt irgendwie abgehoben, aber doch faszinierend. Eine etwas eigenartige Stimmung erzeugen die drei damit.

Richtig rockig geht es dann bei „Las preguntas de Paula“ ab. Die Synthies tuckern und im Hintergrund ist auch noch eine weitere Synthielinie zu hören, während Mondee ordentlich mit seinen Perkussion und Schlagwerken Gas gibt. Im Mittelteil beruhigt sich das Bild und lediglich die Synthies bleiben für einen Moment, bevor dann dieser hypnotische Part wieder losgeht.

Etwas eigentümlich und experimentell kommt „Ana vive en Southampton“ daher. Geräusche wie von einem Beatmungsgerät sind dem kompletten Track untergemischt. „La sonrisa de Ornella“ ist da wieder aus anderem Holz geschnitzt, denn hier geht es wieder melodiöser und rockiger zu. Leider ist dieser Track schon nach etwas mehr als zwei Minuten beendet. Gut die erste Hälfte von „Cuando todos duermen y Manuel está solo y despierto“ wird von Juan Manuel’s Synthies bestimmt. Hat man zunächst noch den Eindruck eines reinen Elektronikstückes, kommt plötzlich Juan Miguels E-Gitarre dazu. Da wird dann ganz schön gesägt und der Klang seiner Gitarre vermittelt überdies einen asiatisch/arabischen Eindruck. Und dann rocken die Jungs wieder ganz schön los mit reichlich Gitarrengefrickel.

„Los riffs de Javier están en el aire“ klingt in der ersten Minute recht experimentell, wird danach aber wieder recht rockig mit proggig/psychedelischen Klängen. „El secreto de Juan“ ist mit seinen 10:31 Minuten der Längste Track des Albums. Mit seinen unterschiedlichen Phasen, die durch Tempo-, Melodie- und Soundwechsel hervorgerufen bestechen, bietet er einiges an Abwechslung und gefällt mir daher sehr gut. Mal sphärisch, dann melodiös und im nächsten Moment bedrohlich und auch rockig, so wechseln sich die Strukturen im Laufe des Stückes ab.

„Alma de Nilo” ist wieder ein Stück, bei dem die Jungs Geräusche unter die Musik gelegt haben. Dieses Mal sind es penetrant wirkende Hupen. Das ist mal wieder des Guten zuviel, denn sie stören die wirklich schön gespielte E-Gitarre. „El sueno de Jacinto” wirkt wie ein Hörspiel, denn es setzt sich nur aus Geräuschen und Soundtupfern zusammen. Das ist für meinen Geschmack wieder etwas zu experimentell. Der letzte Track, „P2”, klingt, als hätten die drei ihn in einer Maschinenhalle, bei laufenden Motoren aufgenommen. Auch hier sind die Hintergrundgeräusche eher störend.

Obwohl Piel de Canto auf ihrem Album „10 Piezas Minimas y otra puerta de Sonido“ einige gute Ansätze liefern, zerstören sie diese durch die Hintergrundgeräusche an der ein oder anderen Stelle. Mir wird das Hören des Albums am Stück daher zu anstrengend. Insgesamt leider zu wenig für eine Empfehlung. Wer doch Lust auf ein Probehören bekommt, kann dies über die Internetseite www.myspace.com/pieldecanto tun.

Stephan Schelle, Dezember 2008

   

CD-Kritiken-Menue