Phil Collins
– Hello, I Must Be Going!
Es geht
Schlag auf Schlag, denn gerade erst sind die ersten beiden Reissues von Phil
Collins-Alben erschienen, da geht es kaum einen Monat später am 26.02.2016
auch schon in die zweite Runde der „Take A Look At Me Now“-Reihe. Wie
schon bei den ersten beiden Alben „Vace Value“ und „Both Sides“, so
werden „Hello, I Must Be Going!“, Collins zweites Album aus dem Jahr
1982 und „Dance Into The Light“, das sechstes Werk aus dem Jahr 1996, in
einer Deluxe Edition als DoppelCDs im sechsseitigen Digipack, als Download
mit umfangreichem Bonusmaterial sowie als 180g Vinyl mit dem
Original-Tracklisting (ohne Bonus-Content) erhältlich sein. Mir lagen zur
Besprechung die Deluxe Editions als DoppelCD vor. Die Coverfotos der Originale wurden aktuell nachgestellt und zeigen Phil Collins anno 2015. Eine gelungene Idee die Veränderung des Künstlers zu zeigen. Das passt gut zu den Bonusstücken - hier wieder auf der jeweils zweiten CD -, die die Veränderungen von Klang und Dynamik aufzeigen sollen. Beide CDs enthalten darüber hinaus ein 16seitiges Booklet, das zu einem Poster ausgefaltet werden kann und Linernotes von Phil Collins selbst enthält. |
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Das
Besondere an dieser Wiederveröffentlichung ist neben dem sehr gut
remasterten Klang aber die BonusCD mit neun Live- sowie zwei
Demoversionen. Vor allem die Liveaufnahmen zeigen, mit welchem Herzblut
Collins an die Interpretation der Songs bei den Konzerten herangegangen
ist. Sehr interessant ist „The West Side“, das hier aus den Rehearsals
zu den Liveauftritten mitgeschnitten wurde. Diese siebeneinhalbminütige
Version klingt wie von einer Bigband eingespielt und enthält eine jazzige
Passage mit einem Drumsolo. Und auch die Demoversionen machen Spaß wie
zum Beispiel „Oddball“, eine frühe Version von „Do You Know, Do You
Care?“, die in dieser Phase noch ohne Text auskommt. Das
Jahr 1996 war von der Trennung seiner Band Genesis sowie von seiner
zweiten Ehefrau Jill Tavelman geprägt. Collins wollte sich fortan mehr
Zeit für sein Privatleben und seine Solokarriere nehmen. Das Ergebnis
findet sich auf dem im selben Jahr veröffentlichten sechsten Soloalbum
mit dem Titel „Dance Into The Light“. Das Album, das sehr stark im Pop
verortet ist, glänzte mit dem Titelstück, das sich auch in den Charts
platzierte. Obwohl er die Eheprobleme in den einzelnen Songs verarbeitete,
war der Rest des Albums allerdings recht zahnlos und vom Collins-Wohlklang
bestimmt. Der ganz große Erfolg blieb so aus, was auch sicherlich der
Grund dafür ist, dass Collins sechs Jahre brauchte um den Nachfolger im
Jahr 2002 nachzulegen. Vielleicht waren die Musikfans auch seinen
Musikstil überdrüssig, der in den letzten Jahren stark den Sound von
Genesis bestimmte. Das
Album ist sehr stark vom Soul, atmosphärischem Pop und dem Sound von
Bands wie den Travelling Wilburys (z. B. in „Love Police“), Paul Simon
(z. B. in „Wear My Hat“) etc. geprägt. Allerdings schaffte es Collins
nicht wirklich nachhaltige Melodien zu schreiben, denn nach dem Hören
bleibt außer dem Titelstück nicht viel im Ohr hängen. Daneben enthält
das Album noch mit „The Times Are A-Changing“ ein Bob Dylan-Cover, das
zu den Highlights des Albums zählt. Auf
der BonusCD befinden sich fünf Live- sowie zwei Demoversionen sowie drei
Single-B-Seiten. Auch hier haben die Liveversionen mehr Power, als die
Studiofassungen. Sehr gefällig kommt die B-Seite „Another Time“ rüber
und auch die sehr zerbrechliche Ballade „It’s Over“ kann überzeugen.
Beide Nummern hätten dem Album damals gut getan. Wieder
zwei sehr schöne Wiederveröffentlichungen von Phil Collins-Alben, von
denen aus meiner Sicht „Hello, I Must Be Going!“ unverzichtbar ist.
„Dance Into The Light“ gehört dagegen nicht zu Collins stärksten
Alben. Die Wiederveröffentlichung wird daher eher die Fans des Musikers
ansprechen. Stephan Schelle, März 2016 |
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