PHI - Cycles
Gentle Art Of Music / Soulfood (2018)
(5 Stücke, 47:28 Minuten Spielzeit)

Vier Jahre hat es gedauert bis die aus der Steiermark (Österreich) stammende Band PHI ihrem letzten Studioalbum „Now The Waves Of Sound Remain“ ein neues Studioalbum folgen ließen. Dazwischen wurde noch das Livealbum „Waves Over Vienna – Live At dasBach“ im Jahr 2015 zwischengeschoben. Aus dem Trio ist nach Abgang von Schlagzeuger Gabe Cresnar nun ein Quartett geworden, bei dem Stefan Helige (Gitarre) und Nock Koch (Schlagzeug, Percussion, Keyboards, Programming, Backgroundgesang) zu Bandkopf Markus Bratusa (Gesang, Gitarre, Synthesizer, Sounddesign) und Arthur Darnhofer-Demár (Bass) gestoßen sind. Zwischenzeitlich hat sich das Besetzungskarussell aber erneut gedreht und für Arthur Darnhofer-Demár ist David Loimer in der Band.


Nicht nur das neue LineUp sondern auch die Tatsache, dass Mastermind Bratusa sich beim Kochen tief in den linken Zeigefinger geschnitten hat, sorgen für einen neuen Ansatz. So wählte er bei der Komposition der neuen Stücke eine neue Vorgehensweise, in dem er erstmals „trocken komponierte“: vom Kopf direkt aufs Blatt, kein Filter. Das Ergebnis ist eine mehr im Metal verortete Musik, als auf den vorangegangenen Alben, ohne aber die Melodiosität zu vernachlässigen, die schon die Vorgänger auszeichnete.

Am 29.03.2018 erschien das neueste Werk von PHI, die sich seit gut zehn Jahren im Progressiverock mit Metaleinflüssen bewegen (sie selbst bezeichnen ihren Stil als Post Progressive Rock). Es trägt den Titel „Cycles“ und enthält sechs neue Songs.

Das eröffnende „Children Of The Rain“ beginnt zunächst mit herrlichen Keyboardklängen, die eher nach Progressiverock klingen. Doch schon nach wenigen Momenten dieses Intros zeigt sich die harte Seite von PHI, wenn die Gitarrenriffs und das treibende Schlagwerk die Oberhand gewinnen. Der Refrain dieses metallastigen Songs ist einfach nur hinreißend.

Auch wenn man an der ein oder anderen Stelle glaubt stilistische Verweise auf andere Bands herauszuhören (siehe das Gitarrenriff von „Dystopia“), so überzeugen doch die Melodien und die gut arrangierten Strukturen, bei denen die Band immer wieder zwischen sanften und harten Passagen wechselt.

Mit dieser Art von Musik wandeln PHI auf den Pfaden von Rush, Porcupine Tree, Dream Theater & Co. ohne sie direkt zu kopieren. Vielmehr schafft es die Band um Markus Bratusa den richtigen Spagat zwischen Melodie und Härte in ihrer ganz eigenen Art herauszuarbeiten und die Synthies effektvoll einzusetzen, die dem Ganzen oftmals einen leicht progressiven Touch verleihen. Ein klasse Werk.

Stephan Schelle, April 2018

   

CD-Kritiken-Menue