Petter Carlsen - Sirens
Function Records / Cargo (2014)

(8 Stücke, 42:16 Minuten Spielzeit)

„Sirens“ ist das mittlerweile dritte Album des Norwegers Petter Carlsen. Schon das 2012 erschienene „Clocks Don’t Count“ konnte auf ganzer Länge überzeugen, denn Petter vermag es quasi im Alleingang Stimmungen ähnlich der britischen Band Anathema zu erzeugen. Und genau da, wo er 2012 aufgehört hat, macht er bei dem am 19.09.2014 erscheinenden „Sirens“ nahtlos weiter. 


Nicht nur musikalisch sondern auch stimmlich kommt er dabei in die Nähe von Anathema. Carlsen schafft es die gleiche Melancholie wie die Briten zu zaubern und dabei verträumte Melodien wie am Fließband zu produzieren. Neben Petter Carlsen, der Gitarre spielt und singt wirkte bei der Produktion noch Wetle Holde (Schlagzeug, Perkussion, Logdrum, Teadrop & Bass-Dulcimer, Synthbass, Orgel, Programmierung, Glocken) mit.

Schon der Opener „You Could Be The One“ geht unter die Haut und spielt mit einem sanften Rhythmus zu dem sich synthetische Klangschleier aus den elektronischen Geräten auf den Hörer zubewegen. Das ist intensiv, hypnotisch und hat einen ziemlichen Tiefgang.

Nach diesem intensiven Opener geht es dann rhythmisch weiter. Schlagwerk und Gesang gehen eine Liaison zu Beginn des Stückes „Tiger“ ein. Elektronischer wird es dann im weiteren Verlauf, wobei die Rhythmik äußerst ausgefeilt ist und die Synthies wie elektronischer Indiepop wirken. Dieser Song wird auch als erste Single ausgekoppelt.

Verträumt beginnt das Titelstück. Hier hat Carlsen eine Melodie komponiert, die sofort unter die Haut geht. Damit gelingt ihm eine Mischung aus Pop, Softrock, AOR und ambienten Klängen. An einigen Stellen meint man gar den Stil der amerikanischen Band Toto herauszuhören.

„From The Outside“ beginnt zunächst wieder wie eine sanfte, melancholische Nummer im Stile von Anathema, doch wenn der stampfende Rhythmus einsetzt, dann bekommt das Stück mehr Drive. Dem folgt das atmosphärische „Wings“, das wie ein Nebel durch den Raum zieht.

Einen sehr schönen Rhythmus (mit nachhallenden Gitarren) besitzt „Never Leave Me“, das sich sofort im Hirn festbrennt und für Gänsehaut sorgt. „You Begin Where Everything Ends“ besitzt einen Schlagzeugrhythmus, der an OMD erinnert, während Petter hier streckenweise gesanglich leicht wie eine männliche Variante von Björk wirkt. Den Abschluss bildet dann das sanfte „Days Like These“.

Auch mit seinem dritten Werk, „Sirens“, zeigt sich Petter Carlsen von seiner besten Seite. Wer Bands der Marke Anathema mag, der liegt mit der Musik von Petter Carlsen goldrichtig. Wunderschöne Songs mit einer gehörigen Portion Melancholie sind auf „Sirens“ zuhauf enthalten. Eine sehr empfehlenswerte Scheibe.

Stephan Schelle, September 2014

   

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