Pete Townshend – Who Came First
Universal Music (1972 / 2018)

(26 Stücke, 110:44 Minuten Spielzeit)

Der Gitarrist von The Who, Pete Townshend, veröffentlichte 1972 sein erstes Soloalbum, das den doppeldeutigen Titel „Who Came First“ trägt. Das Album enthält unter anderem frühe Versionen für das unvollendete Konzeptalbum „Lifehouse“. Darunter der Song „Pure And Easy“, der später in verändertem Arrangement für die erweiterte Edition des Who-Klassiker „Who’s Next“ verwendet wurde. Am 20.04.2018 erscheint das Album anlässlich seines 45jährigen Jubiläums als erweiterte Edition.


Das Album wird als DoppelCD in einem hochformatigen Digipack (die Größe erinnert an eine DVD-Verpackung) mit einem Druck des Originalposters aus dem Jahr 1972 und einem 24-seitigen Booklet mit seltenen Fotos von Meher Baba und Pete Townshend in seinem Studio sowie einem von Pete Townshend verfassten Begleittext erscheinen. Neben der CD-Version kann man das Album auch als digitalen Download bekommen.

Auf der ersten CD ist das 72’er Album in einer von Jon Astley remasterten Version enthalten. Astley hat lange mit Pete Townshend und The Who zusammengearbeitet. Die zweite, mit 73 Minuten Spielzeit randvolle CD enthält insgesamt 17 Songs, darunter acht bisher unveröffentlichte Titel sowie alternative Versionen und Liveaufnahmen.

„Pure & Easy“ ist aufgrund seiner Melodie ein klasse Song von Townshend, bei dem es kaum wundert, dass seine Stammband den Titel später selbst nutzte. Aber nicht nur typischen Who-Sound findet man auf Townshends Solodebüt. So zeigt sich beispielsweise „Evolution“ leicht Countrymäßig und im Singer/Songwriter-Stil. In den meisten Stücken ist aber der Who-Gitarrist deutlich herauszuhören. Der Song „Time Is Passing“ war von dem Prediger Meher Baba inspiriert. „There´s A Heartache Following Me“ ist eine akustische Coverversion des Songs von Jim Reeves.

Klangtechnisch ist der neue Remix gut gelungen, denn die Songs kommen transparent und druckvoll aus den Boxen, ohne steril zu wirken.

Die zweite CD bietet tolle Alternativ-, Live- und bisher unveröffentlichte Stücke. Das erste Stück, das Instrumental „His Hands“ zeigt die Fingerfertigkeit von Townshend und wandelt zwischen The Who und Anthony Phillips. „The Seeker“ - im 2017 Edit - ist ebenfalls ein klasse Song, der hier Stereotechnisch perfekt umgesetzt wurde. Weitere Highlights sind „Mary Jane (Stage A Version)“, der Bluessong „I Always Say (2017 Edit)“, die gut zehnminütige Instrumentalversion von „Baba O’Reilly“, „Content“ bei dem sich Townshend nur am Piano begleitet oder die frühe Version von „Nothing Is Everything“.

Das Solodebütalbum „Who Came First“ von Pete Townshend erstrahlt in 2018 in neuem Glanz. Darüber hinaus wurde es in einer ansprechenden Aufmachung verpackt, bei der das Coverfoto von Fotograf Graham Hughes (der auch das Coverfoto für den Who-Klassiker „Quadrophenia“ gemacht hat) für diese Veröffentlichung aufgearbeitet wurde.

Stephan Schelle, April 2018

   

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