Pee Wee Bluesgang - Red Socks
Sireena Records / Broken Silence (1982 / 2021)
(10 Stücke, 37:12 Minuten Spielzeit)

Im zweiten Quartal des Jahres 2021 erscheinen drei Alben von Deutschlands ältester und erfolgreichster Bluesrockformation, der Pee Wee Bluesgang, bei Sireena Records. Eine davon ist das jetzt erstmals auf CD erscheinende vierte Album „Red Socks“, das ursprünglich im Jahr 1982 herausgekommen ist. Die CD erscheint im sechsseitigen Papersleeve. Darin enthalten ist eine Reihe von Presseartikeln aus dem Jahr 1982.


Die 1977 von Gitarrist Thomas Hesse gegründete Band - damals noch mit Reiner Hänsch am Mikro, der später mit Zoff einige Hits hatte - fand sich Anfang 1982 im Hermes Studio in Kamen ein, um unter der Regie von Wolfgang Freund ihr viertes Album unter dem Titel „Red Socks“ einzuspielen. Die Band bestand zu diesem Zeitpunkt aus Richard Hagel (Gesang), Thomas Hesse (Gitarren, Gesang), Heribert Grothe (Bass), Thomas Waßkönig - er war ab 1985 einige Zeit bei Grobschnitt - (Keyboards, Gitarren, Gesang) und Rüdiger Schilling (Schlagzeug). Als Gäste waren noch Ingrid Reimann (Gesang bei Song „Lost ‚N’ Found“) und Harmut „Härte“ Tripp (Saxophon bei den Stücken „Just A Song“ und „Lost ‚N’ Found“) an der Produktion beteiligt.

Auf dem Album vermischen die Iserlohner gekonnt Blues mit Rock ‚n’ Roll, Boogie, Country und darüber hinaus erhielten einige Stücke durch Bläsersätze einen Big Band-Sound. Gestartet wird mit dem Song „Red Socks & Rock ‚n’ Roll“ recht knackig. „Texas“ verbindet auf gekonnte Art und Weise Blues und Country. Der Rhythmus geht dabei ab wie eine Dampflok.

„Waves“ ist ein Instrumental in der Tradition von Fleetwood Mac’s „Albatros“ und in „Boogie Child“ mischten sie perfekt den Blues mit Boogierhythmen. „If You Really Love Me“ und „Open Up Your Heart“ sind Songs, bei denen die Rolling Stones leicht um die Ecke schielen, ohne als Plagiat durchzugehen.

„Just A Song“ ist ein Slowblues mit Bläsersätzen, die durch Tripp’s Saxophon eingespielt wurden. Dadurch erzielt er eine Art Big Band-Sound und reichert die Musik um ein weiteres Stilelement an. „Lost ‚N’ Found“ zeigt sich dagegen wesentlich flotter bei dem Richard Hagel und Ingrid Reimann gemeinsam singen. Verziert wird der Song durch ein ausgiebiges Saxophonsolo von Harmut Tripp.

Durch den Einsatz der Slidegitarre wirkt „I Don’t Need No Name“ sehr atmosphärisch und erhält darüber hinaus erneut einen leichten Country-Touch mit Stones-Feeling. Sehr bluesig mit Slidegitarre wird es dann im abschließenden Instrumentalstück „Subway Blues“.

Mit ihrem vierten Album zementierte die Iserlohner Bluesrockband Pee Wee Bluesgang ihren Stellenwert als beste Bluesrockband Deutschlands. Zehn zeitlose Stücke spielte die Band im Kamener Hermes Tonstudio ein. Dabei nutzten sie erstmals eine 24-Spur-Maschine, was ihrem Sound noch mehr Volumen und Transparenz bescherte. Ein wunderbares Werk, das auch Heute noch richtig Spaß macht und hier erstmals auf CD vorliegt.

Stephan Schelle, April 2021

   

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