Paul Roland – Bates Motel

Paul Roland – Bates Motel
Sireena Records / Broken Silence Distribution (2013)
(12 Stücke, 46:20 Minuten Spielzeit)

„Bates Motel“ nennt der britische Gothik-Psychedeliker Paul Roland sein neuestes Album. Bates Motel? Ja richtig, das war doch der Ort an dem Norman Bates im Alfred Hitchcock-Film „Psycho“ sein Unwesen trieb. Unvergessen ist dabei wohl die Duschszene in der er sein mweibliches Opfer mit einem Messer traktiert. Und genau nach diesem Film hat Paul Roland sein Album benannt. Da ist es auch kein Wunder, wenn das unheimliche Anwesen aus dem Film das Cover der CD schmückt.


Der Hitchcock-Klassiker ist aber nicht die einzige Referenz, die Paul dem Film erweist. Vielmehr strotzt das sehr schöne zwölfseitige Booklet nur so von Filmplakaten und Anspielungen auf alte Filme wie „Dr. Fu Manchu“ oder „I Was A Teenage Werewolf“. Schließlich handeln die Texte ja auch von diesen Klassikern.

Paul Roland bietet auf der CD eine außergewöhnliche Mischung aus Psychedelic-Rock der Marke frühe Pink Floyd wie etwa in „Kali“ oder atmosphärischem Rock mit Punkeinfluss wie in „I Was A Teenage Zombie“, mit dem die CD beginnt. Stimmlich klingt Paul dabei an einigen Stellen wie in dem Opener wie Alice Cooper (und auch musikalisch weist er streckenweise in diese Richtung).

70’s Rock klingt dann im Titelstück durch. Sehr gelungen ist hier der Einsatz der Orgel, die für nostalgische Gefühle sorgt. Irgendwie kommt einem der Sound vertraut vor (ich denke dabei unter anderem auch an The Doors) und doch ist die Musik alles andere als angestaubt oder veraltet. Ein bisschen Punk mit psychedelischem Einschlag kommt dann im nächsten Song „How I Escaped From Devil’s Island“ auf. Das liegt stilistisch nicht weit von The Electric Family entfernt.

Psychedelisch geht es im Stück „The Wailing Well“ weiter, das eine unerklärliche Faszination verströmt und sich sofort im Ohr festsetzt. In gleicher Weise wirkt „The Light Of Life Drains Out Of Me“, das vor allem durch die Basslinie und die Orgel besticht. Die Akustiknummer „Katmandu“ wirkt wie ein Treffen von Alice Cooper und Jethro Tull.

„Bates Motel“ ist ein klasse Album, das durch seine Intensität besticht. Ich kann nicht sagen, was es genau ist, dass so fasziniert. Paul Roland schafft es jedenfalls den Hörer sehr schnell auf seine Seite zu ziehen und hält ihn in einer mystischen Umklammerung fest, so ähnlich wie es seinerzeit die Kinofilme machten, als sie das Publikum förmlich paralysierten. Unbedingt reinhören.

Stephan Schelle, Januar 2013

   

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