Paul Roland & Midnight Rags – The Werewolf Of London

Paul Roland & Midnight Rags – The Werewolf Of London
Sireena Records / Broken Silence Distribution (2013)
(16 Stücke, 56:27 Minuten Spielzeit)

Im Frühjahr dieses Jahres erschein erst „Bates Motel“ des britischen Gothik-Psychedelikers Paul Roland beim deutschen Laben Sireena Records, da legt das Label am 18.10.2013 ein Re-Issue des Debütalbums von Paul Roland & Midnight Rags, das im Jahr 1980 auf Vinyl erschienen ist, nach. Das Album trägt den Titel „The Werewolf Of London“ (auch wieder eine Hommage an alte Filmklassiker) und erscheint in 2013 erstmals auf CD.


„The Werewolf Of London“ war das Debütalbum des damals 19jährigen Barock-Psycho-Pop Musikers Paul Roland. Original erschien die Vinylversion 1980 bei Ace Records zusammen mit den Midnight Rags, da Roland vermeiden wollte, dass dieses Album als Solowerk betrachtet würde. Eines ist klar, Paul Roland ist kein beschaulicher Songpoet. Von der Vincent-Price-Orgel, mit der dieses Album bei der Horror-Geschichte „Blades Of Battenburg“ startet bis zum Abschluss mit dem Gänsehäutenden Titel „Sword And Sorcery“ kommt der Hörer nicht zur Ruhe!

Paul Roland nimmt uns mit auf die Reise in seinem Geisterzug durch sein einzigartiges Reich, in dem sich CIA und KGB (bei „Brain Police“) bekämpfen, kleine Horrorfilme vor dem inneren Auge ablaufen („The Ghoul“ und „Werewolves Of London“) und makabre Erzählungen auftauchen, die aus amerikanischen Horror Comics stammen könnten, die der junge Paul in seiner Kindheit gelesen hat („The Puppet Master“ und „Dr. Strange“). Und natürlich gibt’s auch unheimliche Häuser, in denen junge Mädchen schutzlos ihrem Schicksal ausgeliefert sind („Madelaine“), hier übrigens mit dem Kollegen Robin Hitchcock an der Leadgitarre. „Lon Chaney“ wiederum, ist eine ausdrückliche Würdigung des gleichnamigen berühmten Stummfilm-Horror-Stars, und bei „Flying Ace“ lässt sich Paul Roland über einen Piloten des ersten Weltkriegs aus, der früher durch die Straßen von Rolands Heimatstadt zog.

An der obigen Beschreibung der Inhalte der Songs zeigt sich, dass Paul Roland kein Konzeptalbum erstellt hat sondern lediglich der Horror, den die Titelgebenden Werwölfe darstellen, das verbindende Element der Stücke darstellen. Neben Paul Roland (Gesang, Gitarre, Keyboards) wirken noch John Danielz (Lead-Gitarre), Brian Gould (Keyboards), Paul Nesbitt-Larking (Saxophon), Simon Balestrini (Bass) und Roger Diamond (Schlagzeug, Congas) mit. Zusätzliche Gäste sind bei einigen Songs Martin Meads am Schlagzeug, Maurice Memmott an der Violine, Steve Conway am Bass und Dave Sharpe am Cello.

„Blades Of Battenburg“ beginnt mit einigen Klängen die in der Tat an alte Horrofilme mit Vincent Price erinnern. Allerdings ist der Song sehr eingängig und versprüht den Charme der frühen 80’er Jahre. Erstaunlicherweise klingt das aber immer noch recht frisch und gut, auch wenn immer wieder ein nostalgischer Unterton mitweht.

„Brain Police“ ist eine Mischung aus der aufkommenden New Wave-Bewegung, Popmusik und Gothik. Das Titelstück hat dann etwas von Singer/Songwriter, der wie aus den 60s entliehen scheint. Und diese Mischung ist es, die das Album ausmacht und die bei den anderen Songs des Albums weitergeführt werden.

Paul Roland vermischt auf seinem Debütalbum „The Werewolf Of London“ verschiedenen Stile wie den aufkommenden New Wave, 60s Rock, Pop und psychedelische Anklänge. Das klingt sehr originell und macht auch im neuen Jahrtausend noch Spaß. Neben den Stücken vom Originalalbum spendierte Paul Roland der Widerveröffentlichung auch noch vier Bonustracks.

Stephan Schelle, Oktober 2013

   

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