Baker Gurvitz Army - Live
Three Man Army – 3
Paul Gurvitz – Rated PG
InsideOut (2005)

Paul Gurvitz, der britische Gitarrist und Songwriter hat vor allem in den 70’ern von sich reden gemacht. Als Mitglied bzw. Mitbegründer von Bands wie The Gun, Three Man Army und Baker Gurvitz Army hat er seine Spuren hinterlassen. Revisited Records veröffentlicht derzeit einige Aufnahmen, die bisher noch nicht das Licht des Lasers erblickten bzw. die Berührung der Abnehmernadel spürten. Somit bringt das Label in diesem Fall keine Reissues heraus, sondern hebt einige Schätze. Dabei hat Revisited Records die CDs wieder standarmäßig mit sehr ansprechenden und hochwertigen sechsseitigen Digipacks sowie 8 bis 16seitigen Booklets ausgestattet.

Die Three Man Army war ein aus den Musikern Paul Gurvitz (Bass & Gesang), seinem Bruder Adrian (Gitarren & Gesang) sowie Tony Newman (Schlagzeug) bestehendes Trio, das sich Anfang der 70’er formierte. Das bisher unveröffentlichte Material erscheint nun auf dieser gut 33minütigen CD mit dem schlichten Titel „3“. Sieben Aufnahmen aus dem Jahr 1974 mit Laufzeiten zwischen 2:28 und 5:20 Minuten bietet der Silberling. Sehr rockig angelegte Stücke wie „Three Days To Go“ oder „Don’t Wanna Go Right Now“, die sehr druckvoll nach vorn getrieben werden, treffen auf ruhigere Tracks wie „Dog’s Life“ oder „Look At The Sun“ die irgendwie nach The Kinks oder Randy Newman (was Gesang angeht) klingen. Dann klingt der Gesang in „Jubilee“ so dreckig, wie seinerzeit von The Slade. Ein typisches Rockalbum der Mittsiebziger.
 

 
 

In der Besetzung Ginger Baker (Schlagzeug) ex-Blind Faith und ex-Cream, Adrian Gurvitz (Gitarren & Gesang), Paul Gurvitz (Bass & Gesang), Mr. Snips (Gesang) und Peter Lemer (Keyboards) bestand diese Band in den Jahren 1974 bis ca. 1976. Die CD bietet einen fast einstündigen Livemitschnitt aus dem Jahr 1975, bei der die Band eine Mixtur aus Rhythm & Blues und Rock mit zum Teil ausufernden Soli spielt. Aber auch Soulelemente wie im Titel „The Gambler“ kann man entdecken. Sieben Songs weist die CD auf, darunter zwei Tracks ihres Debütalbums „The Baker Gurvitz Army“ sowie drei Tracks ihres zweiten Werkes „Elysian Encounter“ und mit „Freedom“ sogar eine Hendrix-Nummer. Auf dem zehnminütigen „Memory Lane“ kann Ginger Baker so richtig zeigen, was er mit den Schlagzeugstöcken alles drauf hat. Klanglich ist das ganze recht o.K. Aufgrund der Raumlautsprecher sind die Zuschauerreaktionen mit eingefangen. Allerdings ist der Klang dadurch etwas dünn und man merkt der Aufnahme das Alter an, sie ist aber immer noch annehmbar.

Die dritte CD, Paul Gurvitz „Rated PG“, wartet mit neuen Kompositionen auf. Waren die ersten beiden CDs noch etwas für die Nostalgiker, so geht es jetzt moderner zu, denn auf diesem sehr schönen Album zeigt sich Paul von seiner Singer- / Songwriterseite und präsentiert zehn Songs. Gleich der Opener „Give Me A Sign“ zeigt einige Chartqualität und glänzt vor allem durch den Einsatz von Geige und ethnischem Backgroundgesang. Auch Easylistening, wie in „Made In Heaven“, das doch sehr kommerziell wirkt, findet sich auf der CD. „If You Can’t Be The Woman“ sticht durch die straight gespielte Rockgitarre etwas aus dem Gesamtbild der CD heraus, sehr schöner Song. Auf dieser CD breitet Paul herrliche, einfache Melodien vor dem Ohr des Hörers aus, die gleich Einlass in die Gehörgänge finden. Allerdings sind die Stücke doch sehr durch den Weichspüler gedreht, so dass man erst einmal einen Probedurchgang absolvieren sollte.

Stephan Schelle, Oktober 2005

 
   

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