Pagan's Mind - God's Equation

Pagan’s Mind – God’s Equation
Limb Music Products / spv (2007)
(11 Stücke, 60:01 Minuten Spielzeit)

Pagan’s Mind, das ist eine fünfköpfige Band aus Norwegen, die seit dem Jahr 2000 besteht und am 09.11.2007 ihr mittlerweile viertes Studioalbum mit dem Titel „God’s Equation“ herausbringt. Das nordische Quintett, bestehend aus Nils K. Rue (Gesang), Steinar Krokmo (Bass), Jorn Viggo Lofstad (Gitarren), Stian L. Kristoffersen (Schlagzeug) und Ronny Tegner (Keyboards), hat sich dem Prog-Metal verschrieben und mit ihren bisherigen Veröffentlichungen schon einige Lorbeeren in der Szene geerntet.


Das zweiminütige „The Conception“ eröffnet die CD mit herrlichen Akustikgitarren, die ein wenig an Steve Hackett oder Anthony Phillips erinnern und in einen rhythmischen Teil übergehen, der plötzlich endet. Doch diese Overtuere führt den Hörer zunächst auf eine falsche Fährte, denn die ersten Töne des folgenden Titelstückes sprechen eine ganz andere Sprache. Gleich zu Beginn des Titeltracks zieht die Band breite Gitarrenwände auf, die sich durch die gesamte Produktion ziehen. Harte Metal-Riffs und ein Schlagzeugfeuerwerk bestimmen plötzlich das Bild. Ab jetzt gibt es Prog-Metal pur.

Mit „Hello Spaceboy“ haben sie eine Coverversion von David Bowie im Programm die der absolute Hammer ist. Das Stück ist kaum wieder zu erkennen, haben die Norweger es doch bis auf die melodischen Eckpfeiler eingerissen und in ein unwiderstehliches Metal-Kleid gehüllt. Der Song nimmt einem in dieser Version förmlich die Luft zum Atmen und man muss danach erst einmal durchpusten, so intensiv ist der Track. Doch Atempausen sind auf diesem Album spärlich gesät und so haut einen beim folgenden Song „Evolution Exceed“ gleich die nächste Breitseite um bzw. an die Wand.

„Alien Kamikaze“ ist wahrlich ein Kamikaze-Ritt, denn der norwegische Fünfer entfacht hier ein Schlagzeuggewitter, gespickt mit einer sich auftürmenden Gitarrenwand, die auf den Hörer zurollt. Das strotzt nur so vor Energie, dabei bleibt die Melodie aber immer im Fokus der Band. Produziert hat das Album im Übrigen Stefan Glaumann, der auch bekannt für seine Zusammenarbeit mit der deutschen Band Rammstein ist. Das macht sich auch bemerkbar, denn manchmal geht es auch recht brachial zu, um aber im nächsten Moment wieder in absolut faszinierende Melodielinien zu wechseln. Hier stimmt die Mischung, die dadurch ein sehr abwechslungsreiches Hörerlebnis bietet. Das sehr schöne, fast neunminütige „Osiris’ Triumphant Return“ beendet dann die CD.

Die CD nimmt einen so gefangen, dass man nach dem letzten Titel wie benommen dasitzt. Nach den letzten Tönen muss man erst einmal wieder runter kommen, denn die CD sorgt dafür, dass, von der Musik mitgerissen, der eigene Puls stark in die Höhe steigt. Also Vorsicht Mann: Nichts für schwache Nerven! Pagan’s Mind haben ein Album vorgelegt, dass ganz in der Tradition von Bands wie Dream Theater oder Threshold steht und sich gegenüber den großen Namen nicht verstecken braucht. Ganz im Gegenteil. Fans dieser Bands werden von „God’s Equatation“ begeistert sein.

Ich persönlich bin nicht so der Metal-Freak, da mir diese Spielart doch oft zu heftig ist. Da gönne ich mir eher noch Hardrock der alten Schule (Deep Purple, Rainbow etc.). Aber diese Scheibe hat mich absolut überzeugt, schaffen es Pagan’s Mind auf „God’s Equation“ doch spielend den Grat zwischen den Genres Metal, Prog und Hardrock zu beschreiten. „God’s Equation“ ist ein klasse Album geworden, das die Stilelemente perfekt miteinander verbindet und somit für mich ein Highlight im Bereich Prog-Metal darstellt.

Stephan Schelle, Oktober 2007

   

CD-Kritiken-Menue