Paatos - V

Paatos - V
Glassville Records (2012)
(8 Stücke, 38:03 Minuten Spielzeit)

Bereits im November 2012 erschien (mir wurde die CD im März 2013 zur Besprechung zugesandt) das mittlerweile fünfte Album der schwedischen Artrockband Paatos, das den entsprechenden, aber kurzen Titel „V“ trägt. Allerdings muss man sich die Frage stellen, ob es sich hier tatsächlich um ein Album oder doch mehr um eine EP handelt, denn zum einen ist der Silberling mit 38 Minuten recht kurz, zum anderen enthält es neben vier umarrangierten bzw. remixten Versionen älterer Titel nur vier neue Songs, die es so gerade mal auf 20 Minuten Spielzeit bringen.


Ihre Musik, die von Acts wie Portishead oder The Gathering beeinflusst ist, wird vor allem von der wunderbaren Stimme ihrer Frontfrau Petronella Nettermalm bestimmt.

Die CD beginnt mit einem Gitarrenintro im Stück „Feel“. Dem folgen nach wenigen Momenten fette Rhythmen (Bass, Schlagzeug). Sobald Petronella ans Mikro tritt macht sich Gänsehaut breit, denn ihre eindringliche Stimme füllt sofort den Raum. Man wird förmlich von dieser Stimmung hypnotisiert, die aus kraftvollem Artrock und Petronella’s Stimme erzeugt wird. Durchzogen wird dieser Song von pfeifenden Klängen, die wirken, als hätte man die Konversation von Faxgeräten aufgenommen und beigemischt.

Kerniger Rock mit schweren Riffs kommt dann im nächsten Stück „Desire“ auf. Der Betonschwere Sound steht im Kontrast zu der zarten Stimme Petronella Nettermalm’s, passt aber sehr gut zusammen. Eine sehr eingängige Nummer, die schon Rock-Pop-Appeal aufweist, ist das folgende „Cold War“, bei dem sich Petronellas Stimme förmlich unter die Haut schiebt, denn sie sorgt mit ihrem zerbrechlich wirkenden Timbre für Gänsehautfeeling. Eine klasse Nummer, die allein den Kauf der CD wert ist. Das rockige und etwas komplex angelegte „Into The Flames“ beschließt dann den Teil der neuen Stücke.

Es folgen vier Neueinspielungen, Remixe bzw. neu arrangierte Versionen älterer Stücke. Los geht es mit dem sehr atmosphärischen, zunächst von Akustikgitarre bestimmten „Tea“, das hier eine gewisse Singer/Songwriter- bzw. Folk-Note bekommt. „In Time“ hat es ebenfalls in einer sehr akustischen Variante auf den Silberling geschafft. Petronella schafft mit ihrer Stimme eine sehr intime Stimmung, so dass man sich spätestens jetzt in sie verlieben kann.

Zarte elektronische Klangmuster und Rhythmen bestimmen den Unterbau von „Precious“, das dadurch eine sehr eindringliche Stimmung bekommt. Im zweiten Teil wechselt der Stil gar in Richtung Electropop / Wave. Sehr rhythmisch, mit viel Elektronik geht es dann im letzten Stück „Your Misery“ zu. Ein stampfender Beat ist hier die Grundlage für den entrückten Song.

Auch wenn sich auf „V“ nur vier neue Songs befinden, so ist das Album bzw. die EP doch sehr lohnenswert. Neben dem wunderbaren „Cold War“ bietet die CD sehr schöne Neuaufnahmen von vier älteren Songs. Diese CD macht definitiv Appetit auf mehr

Stephan Schelle, März 2013

   

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