Overhead – Haydenspark
Eigenvertrieb (2018)
(9 Stücke, 51:50 Minuten Spielzeit)

Die finnische Band Overhead lässt sich einige Zeit zwischen der Veröffentlichung ihrer Alben. Zwischen dem letzten Album „Of Sun And Moon“ und dem Vorgänger „And We’re Not Here After All“ lagen vier Jahre, nun sind satte sechs Jahre seit dem letzten Studioalbum vergangen. „Haydenspark“ heißt das neueste Werk der Finnen. 


Zwischenzeitlich hat es aber auch Veränderungen im Lineup gegeben. Aus dem Quintett ist ein Quartett geworden, da Tarmo Simonen (Keyboards) nicht mehr zur Band gehört. Die restlichen Mannen, das sind Alex Keskitalo (Gesang, Flöte), Jaakko Kettunen (Gitarren, Bass, Keyboards), Janne Pylkkönen (Bass und Synthesizer beim Titelstück) und Ville Sjöblom (Schlagzeug, Perkussion und Saxophon bei „King Oft The World“) sind noch an Bord. Eine weitere Veränderung besteht darin, dass Overhead nicht mehr beim deutschen Label Progressive Promotion Records beheimatet sind, sondern ihre neue CD im Eigenvertrieb herausbringen. Das steht der Qualität ihrer Musik aber keineswegs im Wege.

Den Weg, den sie auf dem Vorgänger „Of Sun And Moon“ eingeschlagen haben, führen sie auch auf „Haydenspark“ fort, indem sie in ihren Progressive-/Artrock harte Riffs integrieren. Das ist auch gleich im Opener „Animation For The Poor Man“ zu spüren. Dazu kommen aber eingänge Melodien, die mit teils vertrackten Strukturen vermischt werden. Damit haben sie einen eigenen Stil kreiert, der vor allem durch Alex’ Gesang einen gewissen Wiedererkennungswert besitzt. In den ersten Song bauen sie dann herrliche Melodien und sanftere Passagen in, was den Opener druckvoll und abwechslungsreich gestaltet.

Neben dem Opener stechen noch der herrliche Titeltrack, der mit Satzgesang beginnt und in dem, neben dem Abschlusstrack auch die Querflöte zum Einsatz kommt, das rhythmische „King Of The World“ mit seinen leicht schrägen Saxophoneinwürfen, das mit Neo-Prog versehene „Across The Nation“ (inkl. Gitarrensolo) sowie die wunderbare Akustiknummer „The Fall“ aus dem Reigen qualitativ hochwertiger Songs.

Dem Song „Death By Tribulation“ haben sie dann noch an Black Sabbath erinnernde schwere Riffs und Schlagzeugrhythmen hinzugefügt, was sich erstaunlich gut mit ihrer musikalischen Ausrichtung verträgt.

Das Highlight des Albums haben sich die vier Finnen aber für den Schluss aufbewahrt, denn der letzte Song des Albums „Gone Too Far“ besitzt alle Stärken der Band und rechtfertigt aus meiner Sicht schon allein den Kauf des Albums. Herrliche Melodien, knackige Rhythmen, der Einsatz der Querflöte (erinnert an Ian Anderson) und wunderbare Keyboardmuster lassen diesen Song hell erstrahlen.

Sie sind wieder zurück, die sympathischen Finnen der Band Overhead. Eindrucksvoll wischen sie die letzten sechs Jahre einfach aus der Zeitrechnung und präsentieren sich – wie gewohnt- in bestechender Form. Es gibt keinen Ausfall in diesem Album (einige Songs muss man sicherlich mehrfach hören). Ein tolles Album.

Stephan Schelle, November 2018

   

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