Omega – Greatest Performances

Omega – Greatest Performances
edel (2012)
(26 Stücke, 118:04 Minuten Spielzeit)

Die ungarische Gruppe Omega zählte in den 70’er und 80’er Jahren zu den bekanntesten Rockbands des damaligen Ostblocks. Nicht erst mit ihren Veröffentlichungen „Time Robber“, „Skyrover“, „Gammapolis“ oder dem mitreißenden Livealbum „Live At The Kisstadion“ wurden sie weit über ihre Landesgrenzen auch in den westlichen Ländern Europas bekannt und erfolgreich. Die 1962 gegründete Band feiert in diesem Jahr ihr 50jähriges Jubiläum.


Aus dem Pressetext ist zu entnehmen: Anlässlich ihres 50. Geburtstages veröffentlichen sie nun mit dem Live-Doppelalbum „Greatest Performances“ ein besonderes Best-Of Album in Omega-Tradition. Die Doppel-CD ist ein Zusammenschnitt aus den Set-Listen der 1990er und 2000er ausverkauften Konzerte im Nep-Stadion (heute Puskas-Ferenc Stadion) in Budapest. Die Band ist seit jeher Garant für überwältigende Live-Auftritte, die Musiker gelten als Perfektionisten, die alles für eine adäquate Umsetzung der Studioproduktionen leisten. So machen die Live-Versionen von „Greatest Performances“ neu vertraut mit mächtigen Hard-Rock-Brechern, elegischen Balladen, mit elektronischen Space-Rock-Hymnen und Tanzflächen-Abräumern einer langen Karriere. János Kóbor wechselt zwischen schneidender Schärfe und zärtlichem Locken, Ferenc Debreceni trommelt auf unnachahmlich variable Weise. Tamás Mihály zieht stoische Basslinien, György Molnar und László Benkö liefern sich lustvolle Instrumental-Duelle. Der Pressetext fasst die CD sehr schön zusammen.

Auf den westlichen Ausgaben ihrer Platten (sie veröffentlichten damals beim Bacillus-Label, das auch Nektar unter Vertrag hatte) sind die Texte in englischer Sprache, auf dem neuen Doppelalbum wurden jedoch die ungarischen Titel abgedruckt und auch gesungen wird in ihrer Landessprache, das tut dem Gesamteindruck aber keinen Abbruch.

Gleich mit dem Opener „Addig élj“ lassen sie die Rocksau raus und zeigen welche Dynamik ihre Stücke verströmten. Das ist mitreißend und man kann spüren welche Energie bei ihren Konzerten auf der Bühne herrscht. Nicht zu unrecht verkauften sie ihre Alben gut 50 Millionen Mal weltweit. Auch wenn es heute in der westlichen Region ruhig um sie geworden ist, so beweisen diese Konzertmitschnitte doch welchen Einfluss sie damals auf die Rockmusik hatten und wie gut sie auch nach 40 bzw. 50 Jahren Bandgeschichte (je nach Aufnahmedatum - dieses geht aus den Angaben der Platte nicht hervor) immer noch drauf sind und die Rockmusik in ihren Herzen tragen. Zahlreiche Stücke, die ich hier kaum beschrieben kann beweisen dies auf eindrucksvolle Weise. Da sollte man sich auch nicht von dem aus meiner Sicht etwas verunglückten Cover irritieren lassen.

Dass sie es auch langsam und balladesk können zeigen Stücke wie „Varázslatos fehé kö“, „Ezüst esö“ oder „Ébredés“. Ansonsten wechseln sie zwischen Hardrock, Progressive Rock, bluesigen Nummern wie „Hazafelé“ und Spacerock á la „Nem tudom a neved“ in dem László Benkö seine Orgel / Keyboards so schön quält wie seinerzeit Keith Emerson. Das ist einfach mitreißend.

Das Album erscheint im sechsseitigen Digipack und hat ein sechsseitiges Booklet, das für jeden Musiker eine Seite (mit Fotos aus 2001 und 2004) reserviert hat.

Mit „Greatest Performances“ resümiert die ungarische Rockformation Omega mit einem gelungenen und unglaublich druckvollen Rückblick ihre 50jährige Bandgeschichte. Damit beweisen sie, dass sie zu den Topbands der Rockgeschichte gehören. Ein Album, das man haben sollte, auch wenn man die Studiowerke der Band bereits besitzt, denn hier bekommen die einzelnen Songs noch mehr Dynamik.

Stephan Schelle, April 2012

   

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