Omar & The Howlers – Magic Man
Mig made in germany music (2023)
(21 Stücke, 101:23 Minuten Spielzeit)

MIG Music veröffentlichte am 29.09.2023 eine DoppelCD mit einem Livemitschnitt der Band Omar & The Howlers, der am 09.02.1989 im Bremer Club Modernes von Radio Bremen mitgeschnitten wurde. Das Album nennt sich „Magic Man“ und erscheint in einem Jewelcase mit achtseitigem Booklet.


Auf der Bühne standen seinerzeit Omar Dykes (Gitarre, Gesang), John Inmon (Gitarre), Bruce Jones (Bass) und Gene Brandon (Schlagzeug). Auf dem Programm hatten sie zahlreiche eigene Songs sowie einige Coverversionen.

Geboren in McComb, Mississippi, USA, begann Omar mit 12 Jahren, noch unter seinem bürgerlichen Namen Kent Dykes, Musik zu machen. 1973 wurden Omar & The Howlers in Hattiesburg, Mississippi, von Gitarrist und Sänger Omar Dykes gegründet. Kurze Zeit später zogen die Musiker um nach Austin, Texas. Doch die Band löste sich auf, da manche Mitglieder das Gefühl hatten, nicht von Musik leben zu können. Omar jedoch blieb in Austin und suchte sich neue Mitstreiter. Mit „Big Leg Beat” kam 1980 der erste Longplayer auf den Markt, 7 Jahre später unterschrieben Omar & The Howlers bei Columbia ihren ersten großen Plattenvertrag. Rootsmäßiger Bluesrock ist das Markenzeichen der Band, angereichert mit etwas Southernrock, hier und da hört man auch ein paar Anleihen von CCR raus. Dykes schaffte sich durch ständiges Touren vor allem in Deutschland und Skandinavien eine feste Fangemeinde. Zuletzt trat er 2017 auf, danach widmete er sich der Schriftstellerei und hat bisher zwei Bücher veröffentlicht.

Omar & Band verstanden es die unterschiedlichsten Stilistiken zu spielen. Das geht gleich im Opener mit einer deftigen Bluesrocknummer „Wall Of Pride“ los. Omar’s Stimme kommt dabei sehr dreckig rüber, was sich auch in den Ansagen widerspiegelt. Dann geht es mit Rock’N’Roll / Rockabilly im Song „Don’t Lead Me On“ weiter. Und nach dem Bluesrocker „Lou Mouth Woman“ kommt dann mit „Down In Mississippi“ eine erste Coverversion, die von Jimmy Reed stammt.

„Border Girl“ hätte in den 70’er/80’er Jahren eigentlich ein Hit sein müssen. Hier klingt ein wenig Creedence Water Revival Band durch. Dass Omar auch diese Band verehrt zeigt sich auf der zweiten CD in einer CCR-Coverversion von „Green River“. Und auch Shuffle zählt zu Omars Repertoire, was er in Stücken wie „Omar’s Shuffle“ beweist. Nach dem beschwingten Shuffle kommt dann mit „East Side Blues“ ein Downtempoblues mit herrlichen Gitarrensoli. Die Publikumsreaktionen, die im Hintergrund zu hören sind, zeigen, dass er damit ihren Nerv trifft. Und das kommt auch auf CD immer noch genauso gut rüber.

„Magic Man“ ist ein toller Livemitschnitt eines Konzertes von Omar & The Howlers aus 1989. Wer Blues in seinen unterschiedlichen Stilistiken sowie Rock’N’Roll mag, der bekommt hier die volle Bedienung. Und die „dreckige“ Gesangsstimme von Omar geht teilweise direkt unter die Haut.

Stephan Schelle, Oktober 2023

   

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