Nova Orbis - Imago

Nova Orbis - Imago
Lugga Music (2009)
(10 Stücke, 53:32 Minuten Spielzeit)

Nova Orbis ist eine sechsköpfige Band aus Kolumbien, die nach ihrem 2006’er Demo im November 2009 mit ihrem ersten richtigen Album, das den Titel „Imago“ trägt, auf den Markt kommt. Die Band bestehend aus Ana Maria Barajas (Gesang), José David Barajas (Gitarren, Gesang), Jorge Andrés Gutiérrez (Gitarren, Gesang), David Martinez (Keyboards), Rodolfo Cáliz (Bass) und José Fernando Osorio (Schlagzeug) hat sich dem symphonischen Gothic Metal verschrieben. Die Band gründete sich bereits im Jahr 2005 in Bogota, so dass die Musiker bereits auf einige Erfahrung zurückblicken können.


Während Ana Maria’s Stimme einen spanischen Touch in die einzelnen Songs bringt, gehen die Stücke recht kraftvoll los und weisen mehrfach metallische, straighte Gitarrenläufe auf. Neben den Gothic-Elementen sind aber auch Progressive-Metal-Anteile in den Songs auszumachen. Los geht es sofort recht karftvoll mit dem Opener „Castle Of Exile“. Auch das folgende „Unstable Mind“ steht dem in nichts nach. „Dark Delusion“ hat eine ganz faszinierende Wirkung und kann durch Vielschichtigkeit in Arrangement, Instrumentierung und Rhythmus glänzen. Hier halten ein ums andere Mal folkloristische Elemente Einzug in die Musik von Nova Orbis. Das ist ganz nach meinem Geschmack. Dazu liefert Ana Maria einen sehr klaren und dynamischen Gesang ab, der an Heavy Metal erinnert.

Den einzelnen Stücken wird eine recht dezent, aber immer passende Keyboardunterlage beigefügt, wie zum Beispiel in „Ancient Guardian“. Nach den druckvollen Stücken ist es mit „Change“ Zeit für eine Ballade, die recht mediterranen Charakter hat. Das ist vor allem den Akustikgitarren geschuldet, die recht griechisch klingen. Recht klassische Momente werden bei „Love Remains“ geboten, hierfür sorgt neben Klavier vor allem auch ein arienhafter Gesang. Doch das ist nur der Beginn eines treibenden Metalkrachers.

„The Lamp“ hat was von Melodic Rock, in „Sarah Deserves To Rest“ drängen elektronische Keyboards, die zunächst an Electropop erinnern, durch die Boxen. Dies hält aber nur einen kurzen Moment an, um kurz darauf in arabische Klänge überzugehen. Aber auch diese fristen nur ein kurzes Gastspiel und der Metalfreund kommt wieder durch treibende Drums und Gitarren zu seinem Recht. In „Wisdom Hunter (Radio Edit)“ kommt dann auch eine Spur Growling hinzu, der einen Kontrast zu Ana Marias Gesang darstellt. Zum Glück sind diese Growlgesänge aber die Ausnahme auf dem Album.

Mit „Imago“ brauchen sich die Kolumbianer nicht hinter großen Namen der Szene zu verstecken, vielmehr bieten sie sehr solide und faszinierende Stücke auf ihrem ersten richtigen Album. Wer Progressive Metal mit symphonischem Gothic-Einschlag mag, der sollte sich unbedingt einige Stücke über die Seite www.myspace.com/novaorbis anhören.

Stephan Schelle, Dezember 2009

   

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