Nicolas Meier - Infinity
Favored Nations Entertainment (2016)
(11 Stücke, 58:43 Minuten Spielzeit)

Der britische World-Jazz-Gitarrist, Komponist und Produzent Nicolas Meier kann bereits auf zahlreiche Veröffentlichungen (unter anderem unter seinem Namen, Nicolas Meier Trio oder The Meier Group) zurückblicken und hat darüber hinaus zusammen mit Größen wie Jeff Beck zusammengespielt. Am 14.10.2016 ist sein neuestes Werk „Infinity“ auf dem Favored Nations Label von Steve Vai erschienen. Es ist als CD im sechsseitigen Digipack sowie als Download erhältlich.


Nicolas Meier, der bei der Produktion zahlreiche Gitarren spielt, hat als weitere Stammmusiker Vinnie Colaiuta (Schlagzeug) und Jimmy Haslip (Bass) in sein Projekt eingebunden. Daneben wirkten noch Richard Jones, Lizzie Ball und Sally Jo (alle Violine) sowie bei einem Track Gregor Carle an der Gitarre mit.

Die Stücke auf dem neuen Album sind in den letzten drei Jahren entstanden, als Nicolas auf Tournee mit Bands wie Nicolas Meier Trio, der Jeff Beck Band oder seiner Metalband Seven7 war. Und eines der Stücke hat er dann auch Jeff Beck gewidmet, der ihn während zwei Welttourneen, bei denen Meier zur Jeff Beck Group gehörte, inspirierte.

Melodischer Jazzrock mit einer gehörigen Prise Worldmusic präsentiert uns Nicolas Meier auf „Infinity“. Schon der erste Track „The Eye Of Horus“ klingt mit seinen Klangfarben sehr nach nahem Osten und passt damit perfekt zu dem ägyptischen Titel. Leicht jazzig wandeln Nicolas und seine Mitstreiter in diesem Stück, das immer wieder durch exotische Rhythmen und Klangfarben durchzogen wird. Es ist aber immer angenehm zu hören und wirkt nicht verkopft.

„Still Beautiful“ ist dagegen eine sehr sanfte, verträumte Jazznummer, die vor allem durch die wunderbar gespielte Akustikgitarre zur vollen Entfaltung kommt. „Riverside“ glänzt durch akzentuiert gesetzte Rhythmik und einen leicht orientalisch/asiatischen Klang. Teilweise kommen gar leicht proggige Elemente auf. „Yemin“ bezieht sein Worldmusic-Feeling aus einer Akustikgitarre, die mediterrane (spanische) Züge aufweist. Im Mittelteil sorgen eine Violine und ein dezenter Rhythmus für die jazzige Note.

„Legend“ hat Nicolas Meier dann Jeff Beck gewidmet. Hier treffen auf die Worldmusic-Elemente auch gleich einige rockige Zutaten. Ein weiteres Stück (das letzte auf dem Album) hat Nicolas Meier einem anderen Musiker gewidmet, nämlich „JB Top“, das an Billy Gibbons (ZZ-Top Gitarrist) gerichtet ist. Der Track ist ein richtiger Rocker, denn hier steht der Jazz im Hintergrund und das Trio schlägt nun eine härtere Gangart an. Und in der Tat klingt es nach bluesigem Hardrock. Dazwischen finden sich aber weitere jazzige Stücke mit Worldmusic-Anteilen. Eine Ausnahme stellt das sehr von der Violine geprägte „Rose On The Water“ dar, das eine sehr romantische, leicht klassische Ausstrahlung besitzt.

Nicolas Meier veröffentlicht im Herbst 2016 mit „Infinity“ ein sehr schönes Album mit melodischem Jazz, der durch eine gehörige Portion Worldmusic ergänzt wurde.

Stephan Schelle, Oktober 2016

   

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