Native Window – Native Window

Native Window – Native Window
InsideOut / EMI (2009)
(10 Stücke, 41:13 Minuten Spielzeit)

Die amerikanische Band Kansas hat den Progressive- und Melodic-Rock stilprägend beeinflusst und das nicht nur durch ihre Hitsingles. Derzeit hat die Band eine sehr schöne DVD mit einem aktuellen Livemitschnitt auf dem Markt (siehe auch DVD-Kritik), da erreicht die Musikwelt die Nachricht, dass die vier Kansas-Mitglieder Billy Greer (Bass und Gesang), David Ragsdale (Violine), Phil Ehart (Schlagzeug) und Richard Williams (Gitarre) ein gemeinsames Projekt außerhalb von Kansas ins Leben gerufen haben. Sie nennen sich Native Window und bringen am 13.11.2009 ihr selbst betiteltes Debüt heraus. Die wichtigste Nachricht aber vorab: Kansas werden sich deshalb nicht auflösen.


Die Covergestaltung erinnert mich zunächst an „Der Herr der Ringe“, denn da schaut einen eine Pupille an, die stark Sauron’s Auge aus dem gleichnamigen Film von Peter Jackson ähnelt. Soweit, so gut, denn die Musik, die den Hörer auf dem Album erwartet klingt vertraut und man möchte meinen, dass es sich hier nicht um eine neue Formation, sondern um das neue Album von Kansas handelt, was den geneigten Fan erfreuen wird.

Im Pressetext war zu lesen, dass die vier sich vor gut drei Jahren entschieden haben unter einem neuen Namen zu firmieren, da die Hauptsongschreiber von Kansas, Steve Walsh und Kerry Livgren keine neuen Songs mehr schreiben wollten. Die restlichen vier hatten aber noch großes Interesse daran nicht nur die älteren Songs live zu präsentieren, sondern auch weiterhin neue Musik zu spielen. Das ist auch der Grund, warum man sich nun mit neuem Namen und ohne Walsh und Livgren präsentiert.

Das die langen Jahre in der Band aber nicht spurlos an den vier Musikern vorbei gegangen sind, hört man schon im Opener „Money“ das sofort unter die Haut geht und Kansas in Bestform sein könnte. Einen großen Anteil hat allerdings auch der Einsatz von David’s Violine, die ja ein wesentlicher Bestandteil der amerikanischen Rocklegende ist. Eine Frage stellt sich natürlich. Wie kann der herrliche Gesang (vor allem der Satzgesang) ohne Steve Walsh funktionieren? Die Band hat hart daran gearbeitet und das Ergebnis ist erstklassig, denn der Gesang ist perfekt. „Money“ setzt sich bei mir sofort im Gehörgang fest, da es eine sehr schöne, eingängige Melodie hat.

„Still (We Will Go On)“ zündet ebenfalls ist aber noch filigraner arrangiert. Herrlich das Schlagzeug Ehart’s. Die folgenden Songs stoßen ins gleiche Horn, ohne das ich auch nur irgendeinen Makel finden könnte. Mit „The Light Of Day“ findet sich eine melancholische Ballade auf dem Album und „Blood In The Water“ bietet eine Spur Bluesrock, die einen anderen Stil und damit Abwechslung ins Album bringt. Und „An Ocean Away“ hat eine Gänsehaut treibende Melodie. Vielleicht ist dem ein oder anderen diese Nummer auch zu kommerziell, ich find sie klasse.

Kansas-Fans aufgepasst: Hier kommt das Album, das Kansas nie gemacht haben, zumindest nicht das komplette LineUp, denn immerhin sind vier Musiker der aktuellen Besetzung an Bord. Die Stücke atmen den Spirit von Kansas und gehen sofort ins Blut. Ein tolles Album, das mir eine Menge Spaß macht. Hohe Empfehlungsstufe!!!

Stephan Schelle, November 2009

   

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