Mugstar - Lime

Mugstar - Lime
Important Records (2010)
(4 Stücke, 40:04 Minuten Spielzeit)

Die vierköpfige, aus dem britischen Liverpool stammende Band Mugstar veröffentlicht nach „Sun, Broken“ mit „Lime“ bereits den zweiten Longplayer in 2010. Wer bei ihrem Heimatort nun an Musik von Bands wie die Beatles, Echo and the Bunnymen, The Farm, The Lightning Seeds oder Frankie Goes to Hollywood denkt, die allesamt aus der Arbeiterstadt kommen, der liegt falsch, denn Mugstar präsentieren eine weitere Spielart des Rock, in diesem Fall Spacerock.


Die Band besteht aus Steve Ashton (Schlagzeug, Perkussion), Neil Murphy (Gitarre), Peter Smyth (Gitarre, Keyboards, Gesang) und Jason Stoll (Bass). Als Gastmusiker fungiert auf dem Stück „Serra“ Jonathan Hartley an der Klarinette.

Vier Longtracks ab einer Spielzeit von siebeneinhalb Minuten finden sich auf dem Silberling. In diesen vier Tracks reist der Hörer mit Mugstar – ähnlich dem Sound von Bands wie Hawkwind - durch die Weiten des Universums. Zunächst starten wir mit „Sunburnt Impedance Machine”, einem Track der mit einem Gitarrenmotiv beginnt und der von Rhythmus und Klangfarbe auch in die Krautrock-Ecke platziert werden kann. Gitarre und Bass sind hier neben einem treibenden Schlagzeug die wesentlichen Elemente. Peter steuert daneben noch einige gesungene Passagen (keine Texte), die aber eher sporadisch im Hintergrund auftauchen, bei.

Das folgende „Serra“ ist da schon wesentlich spaciger angelegt. Da pulsiert und zirpt zunächst der Synthie. Gitarre und Synthie klingen ein wenig nach deutschen Krautrockbands wie NEU! (hat auch ein wenig was von Michael Rother’s Musik, der ebenfalls bei NEU! gespielt hat). Über mehr als 13 Minuten breiten die Liverpooler eine monotone, hypnotische Atmosphäre aus, die mit einigen Melodietupfern gewürzt wird.

Weg von der spacigen Monotonie geht es im mehr als elfminütigen „Radar King“ durch druckvollere Gitarrenriffs wieder wesentlich rockiger zur Sache. Da rauscht so manche Rhythmuswelle aus den Boxen und man hat als Hörer das Gefühl im brausenden Wind eines Wirbelsturmes zu stehen. Und genau wie in der Natur (dem Zentrum eines Wirbelsturmes), haben Mugstar auch im Mittelteil ein ruhiges Auge eingefügt. In diesem Teil geht es leiser und spaciger zu, um zum Ende hin wieder eine Druckwelle aus den Boxen zu fegen, die in einer Schlagzeugorgie ausklingt.

Den Abschluss bildet „Beyond The Sun“, in dem zunächst eine Keyboardfläche ins unendliche führt, auf der dann der Bass seinen Rhythmus legt. Schlagzeug und weitere Klänge lassen die Gedanken des Hörers schnell in die Anfangstage Pink Floyd’s schweifen. Diese Stimmung wird dann auch bis zum Schluss durchgehalten.

Insgesamt wirken die vier Stücke von Mugstar wie eine Session-Aufnahme mit reichlich Improvisationen. Musikalisch bewegen sich die Liverpooler zwischen frühen Pink Floyd, Hawkwind und Krautrockbands der Marke NEU!“.

Stephan Schelle, Oktober 2010

   

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