Miller Anderson – Bluesheart & Chameleon
MIG Made In Germany Music (2016)

(24 Stücke, 116:52 Minuten Spielzeit)

Am 29.07.2016 veröffentlichte das deutsche Label MIG im Rahmen der „Collectors Premium”-Serie eine DoppelCD des britischen Bluesrockmusikers Miller Anderson, auf der zwei seiner Alben enthalten sind. Anderson’s drittes und viertes Soloalbum („Bluesheart” aus 2003 und „Chameleon” aus 2008) finden sich auf den beiden Silberlingen, die darüber hinaus jeweils um zwei Bonusstücke erweitert wurden.


Miller Anderson ist einer der wichtigsten Vertreter der britischen Blues- und Rockszene, Bekannt wurde er, als er 1969 als Gitarrist mit der Keef Hartley Band in Woodstock spielte. Es folgten zahlreiche Engagements unter anderem bei Savoy Browne, T. Rex, Chicken Shack, Spencer Davis Group, Ian Hunter sowie Tourneen mit Jon Lord und Roger Chapman.

„Bluesheart”, der erste Silberling der DoppelCD, beinhaltet eine Auswahl von Original Anderson-Songs, inkl. einer Neuauflage von „High Tide And High Water” vom Album „Bright City”. Darüber hinaus sind auf diesem Album Bluesklassiker wie „Smokestack Lightnin’” oder das aus der Feder von Robert Johnson stammende „Crossroads” enthalten. Darüber hinaus bietet das Album auch noch eine sehr schöne Version vom Klassiker „House Of The Rising Sun”.

Als Bonustracks wurden der ersten CD eine Liveversion von Anderson’s Stück „Houston (Scotland)”, das bei einem Auftritt des Jon Lord Blues-Project im Mai 2011 mitgeschnitten wurde sowie eine Solo-Akustikversion vom Song „Little Man Dancing” spendiert.

Gleich mit einer wunderbaren Version von „High Tide And High Water” startet „Bluesheart”. Das ist feinster Bluesrock, der ansatzweise an Eric Clapton erinnert, aber doch eine ganz eigene Handschrift aufweist. Atmosphärisch wird es dann in „Fallin’ Back Into The Blue”. Mit „Little Man Dancing” bringt Anderson dann vor allem durch den stampfenden Rhythmus eine neue Variante ins Spiel. Auch zeigt sich der Brite in den Stücken gesanglich sehr variantenreich. Sehr schön ist beispielsweise „Help Me”, das mit einer klasse Mundharmonika-Passage besticht.

Dem Klassiker „House Of The Rising Sun”, dessen Essenz Anderson beibehält, verpasst er seine ganz eigene Note. Daneben stehen auf dem Album traditioneller Blues wie in „Runnin’ Blues” und knackiger Bluesrock wie in „Smokestack Lightnin’/Wang Dang Doodle”.

Auf dem Album „Chameleon” aus dem Jahr 2008 befindet sich neben seinerzeit acht brandneuen Titeln auch eine damals neuartige elektrische Version des Akustiktitels „Fog On The Highway” (vom Album „Celtic Moon”), sowie mit „Me And My Woman” eine spannende Version eines alten Lieblingstracks aus Miller’s Zeit bei Keef Hartley. Darüber hinaus wurden der Neuauflage zwei bisher unveröffentlichte Demosongs als Bonustracks hinzugefügt.

Elektronischer und moderner zeigt sich das 2008’er Album „Chameleon”, was schon im eröffnenden „City Blues” deutlich wird. Vor allem die Keyboards sorgen für diesen moderneren Anstrich, ohne aber den Bluesfaktor zu vernachlässigen. Anderson wechselt auf dem Album die musikalischen Stile in den einzelnen Stücken, sodass ein sehr abwechslungsreiches Werk entstanden ist.

Herrliche Rocknummern wie „By The Light” oder „Little Brother”, die an amerikanische Rockgrößen erinnern, finden sich überdies auf dem 2008’er Werk. Aber auch traditioneller Downtempoblues wie „Bad Mouth Mama” fanden Platz auf „Chameleon”. Der Albumtitel ist gut gewählt, denn Miller Anderson zeigt auf diesem Album seine ganze musikalische Bandbreite.

Die beiden Demosongs sind alles andere als im stillen Kämmerlein aufgenommene Songfragmente. Die Songs wurden ausproduziert und stehen den Albumtiteln in nichts nach. Zwei klasse Rocksongs, die richtig Spaß Machen.

Die DoppelCD erscheint im sechsseitigen Digipack und zwölfseitigem Booklet. Während das CD-Cover eine Kombination aus den Originalcovern der beiden Alben besteht, finden sich Repliken der Originale im Booklet.

Mit Miller Anderson’s Doppelpack „Bluesheart” und „Chameleon” ist MIG der Start in eine sehr gute neue Serie geglückt. Die beiden Alben enthalten eine tolle Mischung aus Blues und Rock, die nicht nur die Bluesfreunde erfreuen wird. Sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, September 2016

   

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