Michael Bolton – Original Album Classics
Sony Music (2016)

(49 Stücke, 216:41 Minuten Spielzeit)

Die Original Album Classics-Reihe von Sony Music hat sich seit ihrem Erscheinen im Jahr 2008 zu einer äußerst erfolgreichen Veröffentlichungsserie in Deutschland gemausert und wurde auch von anderen Company’s in ähnlicher Form übernommen. Seit 2008 veröffentlichte Sony mittlerweile 200 Boxen, die allesamt zu günstigen Preisen in sogenannten „Cardboard-Sleeves“ verpackt sind, die jeweils 3 bzw. 5 Alben bekannter Künstler in Mini Vinyl Replicas mit den Originalcovern enthalten. Im September 2016 wird diese Reihe nun mit fünf weiteren Boxen fortgesetzt.


Der aus New Haven stammende amerikanische Poprockmusiker Michael Bolton wird im September 2016 im Rahmen der „Original Album Classics“-Reihe mit seinen Alben Nummer 2 bis Nummer 6 (die beiden Soloalben, die er unter seinem Geburtsnamen Michael Bolotin in der Mitte der 70’er Jahre veröffentlichte, nicht mitgerechnet) bedacht. Bolton, der für seine Rockballaden bekannt ist, hat im Laufe seiner Karriere weltweit über 52 Millionen Tonträger verkaufte.

Zu den erfolgreichsten Songs seiner Karriere zählen „How Am I Supposed To Live Without You“ (1989), seine Version des Percy Sledge-Hits „When A Man Loves A Woman“ sowie „Love Is A Wonderful Thing“ (beide 1991) und „Said I Loved You … But I Lied“ (1993), die allesamt auf den fünf Alben der Box enthalten sind.

In der Box finden sich die Alben „The Hunger“ (1987), „Soul Provider“ (1989), „Time, Love & Tenderness” (1991), „Timeless: The Classics” (1992) und „The One Thing” (1993).

Auf dem 87’er Album präsentiert Bolton Songs im typischen 80’er Jahre Stil (Sounds und Melodien). Dabei finden sich neben den Balladen wie „That’s What Love Is All About“ (erinnert stilistisch ein wenig an den Bond-Song „For Your Eyes Only“) und „Walk Away“ auch Melodic Rock wie das an Foreigner erinnernde „Hot Love“ und typischer 80’er Rockpop wie in „Wait In Love“ und „Gina“. Daneben hat Bolton auch noch eine Coverversion des Otis Redding-Klassikers „(Sittin’ On) The Dock Of The Bay“ aufs Album gepackt, die aus meiner Sicht aber verzichtbar gewesen wäre. Insgesamt bietet Bolton hier recht gefälligen Poprock der 80’er.

Während die Produktion von „The Hunger“ – vor allem was Bolton’s Stimme betrifft - etwas kratzig war, ist das 89’er Album „Soul Provider“ glattpoliert, auch wurde auf diesem Album der Rockfaktor zurückgeschraubt und mehr Wert auf sanften, balladesken Pop gelegt. Mit „How Am I Supposed To Live Without You“ enthielt das Album einen veritablen Hit. Wer auf sanften Pop steht der liegt hier goldrichtig. Auch dieses Album enthält eine Coverversion, dieses Mal hat Bolton sich das Ray Charles Stück „Georgia On My Mind“ vorgenommen, ohne aber an das Original heranzureichen. Er singt den Song halt in seinem Stil.

Zwei Jahre später erschien „Time, Love & Tenderness”, das mit dem souligen Song „Love Is A Wonderful Thing“ beginnt, der auch als Single sehr erfolgreich war. Allerdings hatte Bolton bei diesem Song im neuen Jahrtausend mit einer Plagiatsklage der Isley Brother zu kämpfen, die er verloren hat. Den Weg, den er mit dem Vorgänger begonnen hat, führt er auf dem 1991’er Album konsequent fort und baut einige aktuelle Sounds der 90’er ein. Beim Song „We’re Not Makin’ Love Anymore“ singt er ein Duett mit Patti LaBelle, die einen starken Gegenpol zu Bolton’s Stimme einnimmt. Und mit dem abschließenden „Steel Bars“ hat er dann noch einen richtigen Rocker, den er zusammen mit Bob Dylan komponiert hat, im Programm.

1992 schob er dann das mit Coverversionen bestückte Album „Timeless: The Classics“ nach. Darauf befinden sich ausschließlich Coverversionen wie der Beatlesklassiker „Yesterday“ oder der Bee Gees-Song „To Love Somebody“ bis hin zum Weihnachtslied „White Christmas“. Das Album wurde weltweit über 9 Millionen Mal verkauft. Ob man diese Versionen wirklich benötigt, lasse ich mal dahingestellt sein.

Das letzte Album in diesem Package ist das 93’er Album „The One Thing“. Auch auf diesem Album befindet sich wieder eine Coverversion. Den bekannten Song „Lean On Me“ von Bill Withers interpretiert Bolton hier in seiner eigenen Art und Weise. Ansonsten bietet auch dieses Werk wieder sanften Pop mit viel balladesken Elementen. Aber auch rockige Töne wie in „I’m Not Made Of Steel“ und „Ain’t Got Nothing If You Ain’t Got Love” sind auf der CD zu finden.

Für Freunde von sanften Balladen und Rockpop im Soundgewand der 80’er Jahre eignen sich diese fünf Alben von Michael Bolton, wobei aus meiner Sicht „Timeless The Classics“ des schwächste Werk ist.

Stephan Schelle, September 2016

   

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