Melanie Mau & Martin Schnella – The Oblivion Tales
Eigenvertrieb / martinschnella@gmx.de (2017)

(11 Stücke, 67:26 Minuten Spielzeit)

Melanie Mau (Gesang) und Martin Schnella (Gesang, Gitarren, Mandoline, Shaker) sind in der Progszene keine Unbekannten. Vor allem Martin hat in den unterschiedlichsten Bands gespielt wie Seven Steps To The Green Door, Flaming Row, Steel Protector, Cast In Silence und Frequency Drift. Im Jahr 2015 haben Mau und Schnella dann ein Album unter dem Titel „Gray Matters“ veröffentlicht, bei dem sie Rockklassiker in ein akustisches Gewand gekleidet haben. Jetzt also ein Album mit eigenen Stücken, die beide unter ihrem Namen veröffentlichen. 


Selbst kategorisieren die beiden ihre Musik als Acoustic Prog/Rock, Celtic/Folk und das trifft es sehr gut, denn über weiter Strecken zeigen sich die Songs auf dem Album auch in einem akustischen Gewand. Stilistisch mischen sie aber sehr gekonnt Prog mit Rock und Folk.

Im Pressetext ist zu lesen dass „The Oblivion Tales“ die unerzählten, überlieferten und wahrhaftigen Geschichten sind, die ihre Herzen bewegen. Beide haben diese, für sie sehr besonderen Lieder, gemeinsam geschrieben.

„Einige erinnern uns an wertvolle Menschen, die unser Leben bereichert haben und ein Teil von ihm sind. Unsere Heimat ist der Harz und seine mystischen Fabeln aus längst vergangener Zeit, haben uns zu vier Musikstücken inspiriert.“

Neben Melanie und Martin gehören noch Niklas Kahl (Cajon, Bongos, Yambu, Djembe, Shaker, Percussion, Schlagzeug), Fabian Gödecke (Schlagzeug) und Lars Lehmann (Bass, Bundloser Bass, Gesang) mit zum Team. Darüber hinaus waren auch noch zahlreiche Gäste mit an Bord, von denen Dave Meros (Bass) und Jimmy Keegan (Schlagzeug), beide Spock’s Beard, wohl die bekanntesten sind.

Akustikgitarre, Flöte und Percussion eröffnen den ersten Song „The Spire And The Old Bridge“. Dieser Song hat schon alle Bestandteile, die das Album kennzeichnet, denn es werden rockige mit folkigen Elementen gemischt und in ein akustisches Klangbild gebracht. Dazu gesellen sich die sehr gut zueinander passenden Stimmen von Melanie und Martin. Man wird sofort in diesen Klangkosmos gezogen, der einen von der ersten Minute an gefangen nimmt.

„Treasure Memories“ ist ein sehr intimer und sanfter Song mit leichten Mittelalteranleihen bzw. Celtic Folk. Im Verlauf kommen dann wiederum proggige Klänge auf, die den Song bereichern. „Words Become A Song“ geht dagegen durch seine eingängige Melodie direkt ins Ohr. Und In „Wild West“ kommt eine Spur Countryrock mit tollem Satzgesang auf.

Es folgen hinreißende Stücke wie „My Dear Children“ mit einer herrlichen an Kansas erinnernden Violine, die von Rachel Hall beigesteuert wurde. „Der Zwerg vom Iberg“ ist der erste auf Deutsch gesungene Song. Ein richtig guter Rocksong mit Anleihen an die deutsche Rockmusik der 70’er mit modernen Klängen. Sehr schön auch die Erzählerstimme von Jan Reinartz, die dem Stück noch mal das besondere Etwas verpasst. Dieser Achtminüter ist ein wahres Highlight des Albums. Dem schließt sich dann das ebenfalls druckvolle und wunderbare „The Dwarfs King“ an.

Der zweite auf Deutsch gesungene Song ist „Erinnerungen“, das sehr sanft und intim rüberkommt und eine gewisse Zerbrechlichkeit ausstrahlt. Melanies Stimme schiebt sich dabei direkt unter die Haut. Mit dem besinnlichen Instrumental „Melanie’s Theme“, das mich ein wenig an Gordon Giltrap erinnert, endet dann die CD.

Hervorheben muss man noch das sehr ansprechende Artwork, das sich durch das sechsseitige Digipack mit seinem 20seitigen Booklet zieht.

„The Oblivion Tales“ ist ein tolles Album, das nicht nur im Akustikgewand daherkommt, sondern wie beispielsweise in „Der Zwerg vom Iberg“ richtig rockt. Das große Plus sind auf dem Album die wunderbaren Melodien und die einfühlsame Stimme von Melanie. Die Kombination aus Prog, Rock, Celtic/Folk und Akustikinstrumenten ist mehr als gelungen. Ein tolles Album das man über die Emailadresse martinschnella@gmx.de bestellen kann.

Stephan Schelle, Dezember 2017

   

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