Melanie Mau & Martin Schnella – Gray Matters
Progressive Promotion Records (2015)

(15 Stücke, 79:28 Minuten Spielzeit)

Martin Schnella sollte den Freunden des Progrock kein Unbekannter sein, gehört er doch u. a. zur Band Flaming Row und hat auf zahlreichen Produktionen anderer Bands mitgewirkt. Zusammen mit Melanie Mau hat er vor einiger Zeit den Kansas-Song „Miracles Out Of Nowhere“, ein Song den die beiden aus Kindertagen kennen, in einer Akustikversion eingespielt. Davon wurde dann ein Video gedreht, das sie auf youtube veröffentlichten. Die Resonanz war überwältigend. 


Die Geschichte nahm dann ihren Lauf da auch die Band Kansas von ihrer Interpretation angetan war und von ihrer Band- und Facebookseite auf das Video verlinkten. „Als wir am nächsten Morgen die Laptops starteten, wurden wir mit hunderten von Nachrichten und Kommentaren überschüttet“, erzählt Melli. Mit solch einer Resonanz hatten die beiden nicht gerechnet. Aus dieser Euphorie heraus kamen weitere Coverversionen im akustischen Gewand hinzu und die Frage nach einer CD wurde immer lauter. Schnell hatten die beiden 15 Stücke zusammen, die sie einspielten und sich nun mit der CD „Gray Matters“ einen „Herzenswunsch“ erfüllen können.

Die beiden haben neben Songs von Kansas („Miracles Out Of Nowhere“, „Point Of No Return“ und „The Pinnacle“) auch Stücke anderer Gruppen und Musiker in ihrem eigenen Stil vertont. Darunter finden sich unter anderem „Digging In The Dirt“ von Peter Gabriel, „Changes“ und „Onward“ von Yes, „Stop Loving You“ von Toto, „Curse My Name“ von Blind Guardian, „Green Tinted Sixties Mind“ von Mr. Big, „The Storm“ von den Flying Colors und „The Grand Experiment“ von der Neal Morse Band.  

Die Songs sind alle in Akustikversionen eingespielt worden, die von Melanie und Martin neu arrangiert wurden. Unterstützung bekamen die beiden von langjährigen Freunden und Mitmusikern wie Niklas Kahl (Percussion), Stephan Wegner (Gesang, Gitarre) und Flaming Row-Keyboarder Marek Arnold sowie von einigen Profimusikern wie Jens Kommnik (Reinhard Mey), Rolf Wagels (Cara), Leo Margarit (Pain Of Salvation), Lars Lehmann (Constantin Wecker, U.F.O.), Martin Huch (Heinz-Rudolph Kunze) und Tobias Reiss (Laith Al Deen).

Melanie und Martin schaffen es mit der Unterstützung dieser musikalischen Gäste die Songs in einem neuen Licht erstrahlen zu lassen. Dabei bleibt die Mystik und Faszination der Originale erhalten. Auch Melanie’s und Martin’s Stimme passen sehr gut zu der Stimmung der Songs und ergänzen sich ganz hervorragend.

Mit dem Song „Miracles Out Of Nowhere“, mit dem alles begann, startet auch die CD. Schon hier ist zu erkennen mit welchem Herzblut die beiden an die Musik ihrer Vorbilder herangegangen sind. Da sprüht der Spielspaß förmlich aus den Boxen. Toll auch die akustischen Soli. Die Interpretation von Gabriel’s „Digging In The Dirt“ steht dem Original in nichts nach und doch atmet das Stück eine große Portion Flair der beiden deutschen Musiker, um nur ein Beispiel zu nennen.

Selbst die komplexesten Passagen in den Songs haben die beiden hervorragend umgesetzt. Mit ihrer zurückgenommenen Instrumentierung gelingt ihnen trotzdem das musikalische Volumen der Stücke beizubehalten. Das liegt vor allem an der Virtuosität Martin Schnella’s an der Akustikgitarre. Man kann kein einziges Stück hervorheben, denn alle Songs sind von hoher Qualität.

Mit „Gray Matters“ haben sich Melanie Mau und Martin Schnella nicht nur einen Herzenswunsch erfüllt, sie haben auch ein Album mit wunderbaren Rockklassikern zusammengestellt, denen sie in ihren eigenen akustischen Interpretationen neuen Glanz verleihen.

Stephan Schelle, Dezember 2015

   

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