Martigan –
Distant Monsters Fast sieben Jahre haben sich Martigan, die NeoProg-Band aus dem Kölner Raum, Zeit gelassen, um ihren Nachfolger zum 2009’er Album „Vision“ zu präsentieren. Das neueste Werk ist am 18.12.2015 erschienen und trägt den Titel „Distant Monsters“. Mit ihrem mittlerweile vierten Album setzen sie da an, wo sie auf „Vision“ aufgehört haben. Damals habe ich geschrieben, dass die Band nach einer längeren Pause wie Phoenix aus der Asche gestiegen ist und das trifft nun auch auf ihren neuesten Output zu. |
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Das
große Plus der Band ist, neben den wunderbaren Melodien und Soli, die in
die Stücke, der gerne jenseits der Neun-Minuten-Marke liegen (auf diesem
Album allein die Hälfte der Stücke), eingewoben werden, der hohe
Wiedererkennungswert. Das liegt vor allem auch an Kai’s markanter,
leicht rauer, kehligen Stimme, die den Songs ihren eigenen Stempel
aufsetzt. Den
Einstieg in das Album bekommt man mit dem zwölfminütigen „Theodor’s
Walls“. Der Song beginnt recht bedächtig mit Piano und
Keyboardharmonien. Sobald dann aber Schlagzeug und Bass mit einem
akzentuierten Rhythmus und Björn Bisch mit seiner feinen Gitarrenarbeit
einsetzen, ist man schon im Martigan-Kosmos eingetaucht. Der Longtrack
nimmt immer weiter Fahrt auf. Im zweiten Teil wird es dann ab ca. Minute
sechs recht hypnotisch und elektronisch. Da pumpt ein elektronischer Beat
auf den Oliver seine Melodien zaubert und dann Björn an der akustischen
einige sehr schöne Passagen einstreut. Da kommt dann auch sofort die Gänsehaut
ans Tageslicht. Doch schon nach wenigen Momenten baut das Quintett harte
Metalriffs ein und sorgt für noch mehr Abwechslung. Ein toller Einstieg für
das neue Album. Dem
folgt das mehr als neunminütige „Lion“. Hier zeigt die Band ihre
ganze Stärke. Vor allem Björn’s Gitarrensolo in der Mitte des Songs
ist einfach nur genial, das von Alex und Mario durch einen
unaufdringlichen, aber sehr passenden Rhythmus untermauert wird. Sanft und
symphonisch wird es dann in dem balladesken, verträumten
„Simplicius“, dessen Harmonien einen umschlingen wie eine wärmende
Decke. Auch wenn das Pianosolo ein wenig süßlich rüberkommt, ist es
doch noch weit genug vom Kitsch entfernt. Perkussion,
die an arabische Rhythmik erinnert, kommen dann in „Complicius“ auf.
Im weiteren Verlauf wird es dann aber wieder rockiger und auch Björn baut
wieder ein Gitarrensolo ein. Mit „The Lake“ kommt dann der mit fast 15
Minuten Spielzeit längste Track an die Reihe. Nun bauen die Jungs gar
eine Portion Funk ein. Der Song beginnt fast popartig und driftet dann in
einen leicht angejazzten Progteil über. Im Mittelteil lassen sich die
Musiker dann wieder zu einer herrlichen, langgezogenen Instrumentalpassage
hinreißen, bei der man so richtig abdriften kann. Hier zeigen wieder alle
ihre musikalische Klasse. Sehr
erzählerisch wirkt „On Tiptoe“, weil Kai in diesem Song in einen flüsternden
Gesang wechselt. Mario greift in diesem Stück zur Klarinette und bringt
somit ein ganz besonderes Flair in die Musik. Richtig rockig wird es dann
im gut zwölfminütigen „Fire On The Pier“, das auch gleich das
Highlight des Albums darstellt, denn hier ist alles enthalten, was man als
Kenner der Band erwartet (inkl. Gänsehaut treibendem Gitarrensolo von Björn).
Das wird sicherlich auch ein Liveklassiker der Band werden. Zum
Abschluss wird es dann noch einmal balladesk im Stück „Take Me Or Leave
Me“, das mit einer sehr eingängigen Melodie aufwartet. Nach diesem Stück
wünscht man sich, das die Band nicht wieder so lange Zeit ins Land gehen
lässt um ein neues Album einzuspielen. Mit
„Distant Monsters“ machen Martigan auf dem hohen Niveau weiter, wo sie
auf „Vision“ aufgehört haben. Wer NeoProg mag, der wird dieses Album
lieben. Ein klasse Werk, das die Band hoffentlich noch bekannter werden
und aus dem Schatten so vieler anderer Bands hervortreten lässt. Stephan Schelle, Januar 2015 |
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