Markus Reuter Oculus - Nothing Is Sacred
MoonJune Records (2020)
(5 Stücke, 61:20 Minuten Spielzeit)

Auch das dritte im September 2020 veröffentlichte Album von Markus Reuter, dieses Mal als Markus Reuter Oculus erscheint bei MoonJune Records in einem sechsseitigen Papersleeve. Auf „Nothing Is Sacred“ geht Markus Reuter mit einer Band, bestehend aus Mark Wingfield (Gitarre), David Cross (Violine, Fender Rhodes Piano), Fabio Trentini (Bundloser Bass), Asaf Sirkis (Schlagzeug) und Robert Rich (Soundscapes), ans Werk.


Die Stücke für das Album wurden bereits im Mai 2019 im spanischen Studio La Casa Murada aufgenommen. Alle Tracks haben Spielzeiten von mehr als zehn Minuten Länge und bieten eine Melange aus Jazz, Avantgarde sowie progressiven und elektronischen Sounds.

Gestartet wird mit dem 12:32minütigen Titelstück. Schon in den ersten Momenten ist deutlich zu erkennen, dass hier eine Band am Werk ist. Die Klanggemälde, die recht jazzig wirken, kommen sehr homogen aus den Boxen. Das hat zwar auch viel mit Avantgarde zu tun, ist aber gut hörbar und wirkt harmonisch. Während das Schlagzeug den Track vorantreibt oder auch mal im Hintergrund agiert, sorgen ein markanter Basslauf und elektronische Sounds für Stimmungen die dann mit Violinen- und Gitarrenmotiven bestückt werden. Die Band spielt hier auch mit der wechselnden Dynamik.

Der zweite Track, „The Occult“ bringt es dann auf 12:54 Minuten Spielzeit. Hier sorgen zunächst elektronische Sounds und ein tackerndes Schlagwerk sowie sägende Gitarrenlicks für Atmosphäre. Fabio Trentini setzt dahinein einige akzentuierte Basstupfer. Zum Ende hin steigern sich die Protagonisten in einen ekstatischen Part, der auch an Dynamik gewinnt.

Sanfte elektronische Sounds mit akzentuiert gesetzten Klangtupfern, bei denen die einzelnen Musiker sich sporadisch einbringen, bestimmt den 12:52minütigen Track „Bubble Bubble Bubble Bath“, der über die volle Länge durch den Raum zu schweben scheint. Mit dem 10:46minütigen „Solve et Coagula“ und dem 12:07 minütigen „Bubble Bubble Bubble Song“ folgen zwei weitere recht jazzige, avantgardistische Tracks.

„Nothing Is Sacred“ von Markus Reuter Oculus, bei dem sich der deutsche Touchgitarrist mit einigen namhaften Musikern zusammengeschlossen hat, bietet recht jazzig angehauchte Avantgarde-Musik mit zum Teil recht experimentellem Charakter. Das Ergebnis lässt sich allerdings erstaunlich gut anhören, da immer wieder harmonische Elemente in die Soundskulpturen eingewoben wurden. Allerdings sollte man vor dem Kauf auch in dieses Album zunächst hineinhören.

Stephan Schelle, September 2020

   

CD-Kritiken-Menue