Markus Apitius – Busy Dreamers
Eigenvertrieb / popsong.de (2022)
(11 Stücke, 36:33 Minuten Spielzeit)

Am 15.04.2022 veröffentlicht der Kölner Musiker Markus Apitius sein siebtes Album. In 2019 war sein letztes Werk unter dem Titel „Age Of Straw“ erschienen (Rezension auf meiner Page). Sein neuester Streich nennt sich „Busy Dreams“ und vermischt erneut Rock, Folk, Prog, Jazz und Elektro bunt zusammen.


Er selbst schreibt über die Songs auf dem Album: Clint Eastwood spricht mit einem leeren Stuhl (Waiting), während Brasilien die Pyromanen feiert (Play With Fire). Alle wollen mal wieder raus (Going Out), um auf großer Bühne die letzten Dinosaurier zu bewundern (The Last Band), doch die Pandemie hat uns am Kragen (Oh Panic). Wir träumen munter weiter (Them Busy Dreams), während die Männer in olivgrün auf ihren Einsatz warten (Olive Green). Statt Worten bleiben zum Schluss nur Tätowierungen (On Your Skin), bevor Elon Musk sich schließlich selbst krönt (The New Kingdom).

Die CD erscheint in einem vierseitigen Papersleeve und enthält elf Stücke mit Laufzeiten von 1:55 bis 4:16 Minuten Spielzeit. Die einzelnen Songs lassen sich nur schwer einer musikalischen Stilrichtung zuordnen, da Markus Apitius verschiedene Stilistiken miteinander verbindet.

Das Album beginnt mit dem 3:22minütigen „Waiting“. Elektronische Sounds eröffnen dieses Stück, in das nach fast 40 Sekunden dann die E-Gitarre und Pianoklänge die Oberhand gewinnen. Darauf legt Markus seine markante Gesangsstimme. Das ist ein atmosphärischer Song zu Beginn des Albums.

Popfeeling gepaart mit Singer/Songwriter-Stilistiken und leichtem Retrotouch weist dann das 4:16minütige „Your Grown“ auf. Das klingt außergewöhnlich und verbindet 70’er-Jahre-Flair mit modernen Sounds und leicht proggigen Einschüben.

2:31 Minuten ist der sanfte Song „Them Busy Dreams“ lang. Markus markante Stimme, die manchmal in Bowie-Gefilde wandelt, hebt sich hier vom atmosphärischen Klangboden ab. Akustikgitarre und Gesang sind zu Beginn die Hauptelemente vom 3:34minütigen „Come And Gone“, das wieder ein wenig in die 70’er Jahre zu entführen scheint, aber im Hier und Jetzt verankert ist. Sehr gut gefallen mir hier die Gitarrenlicks und die Keyboardsounds.

Düsterer klingt dann das 3:19minütige „Play With Fire“, bei dem die Sounds zunächst an Artillerie-Geschosse in weiter Ferne erinnern. Dann setzt ein Bass ein, sorgt für eine jazzige Stimmung zu der Markus Apitius in einer etwas abgedrehten Form singt, die ein wenig nach Wahnsinn klingt. Aber der helle Wahnsinn ist ja auch die brasilianischen Regenwälder durch Brandrodungen zu zerstören.

Akustik- und Wah-Wah-Gitarre verzieren den 2:47minütigen Song „Olive Green“, des sich sehr intensiv präsentiert. Leicht jazzig mit einer Note Steely Dan zeigt sich das 3:30minütige „Oh Panic“. Auch die anderen Songs bieten reichlich Abwechslung und Intensität mit dem Fokus auf eingängige Melodien. Den Abschluss bildet das 1:55minütige „The New Kingdom“, das elektronisch Sounds und Stimmen aufeinander schichtet und somit recht elektronisch und unwirklich klingt.

Viele Sounds und Melodien scheinen einem bekannt vor zu kommen und doch ist hier kein Plagiat entstanden, sondern Apitius hat vielmehr Spirit der späten 60’er und frühen 70’er Jahre eingefangen und ins Hier und Jetzt transformiert. So ist dem Kölner Musiker Markus Apitius mit seinem neuesten Album „Busy Dreamers“ wieder ein abwechslungsreiches und spannendes Werk gelungen.

Stephan Schelle, März 2022

   

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