Lowly – Keep Up The Good Work
Bella Union (2023)

(14 Stücke, 47:43 Minuten Spielzeit)

Lowly nennt sich ein Quintett aus Dänemark. Am 17.02.2023 veröffentlicht die Band ihr drittes Album, das den Titel „Keep Up The Good Work“ trägt. Diese Musik wurde in einem Strudel von Einschränkungen und kritischen Lebensereignissen geschmiedet; oft arbeiteten sie virtuell zusammen, und schließlich kamen sie persönlich zusammen und schrieben als Gruppe.


„Nach 8 Jahren als Freunde und Kollegen kennen wir uns wirklich gut. Wir wissen, was jeder von uns im Leben durchmacht, und das kann man in der Musik hören, die wir zusammen machen; sie ist immer eine persönliche Reflexion von uns in dem jeweiligen Moment. Man kann hören, dass wir älter geworden sind, dass wir mehr zu erzählen haben.“

Lowly haben wieder einmal in Aarhus mit dem Produzenten und Ingenieur Anders Boll aufgenommen, der auch ihre beiden vorherigen Alben „Hifalutin“ (2019) und „Heba“ (2017) produziert hat. Anders ist fast zum sechsten Mitglied der Band geworden und navigiert fünf willensstarke Musiker zu einem kaleidoskopischen und einzigartig verwobenen Sound. Im Studio kam die Band auf die Idee, ihre Follower in den sozialen Medien zu bitten, Teil des Albums zu werden:

„Wir baten die Leute, uns Aufnahmen von dem zu schicken, was sie den Menschen, die ihnen wichtig sind, sagen würden, um sie zu ermutigen oder zu unterstützen. Unsere DMs wurden mit positiven Bestätigungen und persönlichen Geschichten über das, was Menschen ihren Kindern, Freunden und Angehörigen sagen, überflutet. Viele von ihnen sind ganz einfache, aber wirksame Gedanken, über die man nachdenken kann, anstatt sich auf etwas Zerstörerisches zu konzentrieren, gegen das man sich sonst den Kopf stoßen würde“, sagt Sängerin Soffie Viemose.

Viele der Affirmationen sind auf ihrer ersten Single „Keep Up The Good Work“ zu hören. Sie hat eine warme und sanfte Produktionsästhetik, die dem einfühlsamen Thema der Erziehung und ihrer Wirkung auf den Körper Raum gibt. Die gesungene Botschaft des Refrains wird zu dem Mantra, das wir alle (nicht nur Eltern) brauchen, wenn wir am meisten an uns selbst zweifeln; laut und deutlich gesagt und wiederholt, bis Körper und Geist daran glauben und davon leben:

Auf dem Album befinden sich 14 Stücke mit Laufzeiten von 0:43 bis 5:41 Minuten Spielzeit. Los geht es mit dem sehr schönen, melodischen, 1:38minütigen „What A Day“. Ein sehr sinnlicher und positiver Song, der für meinen Geschmack gerne etwas länger hätte ausfallen dürfen. Das folgende „Seasons“ bringt es dann auf 3:53 Minuten Spielzeit. Hier sind es die ungewöhnlichen elektronischen Rhythmusmuster, die den Song ausmachen. Er besitzt eine sehr eingängige Melodielinie mit Popappeal.

Flächige Synthsounds und ein gesprochener Text leiten dann in das 5:41minütige Titelstück ein. Das wirkt sehr atmosphärisch. Dann setzt eine klare Gesangsstimme ein, die von Gitarren und Bass begleitet wird. Zum Ende hin kommen dann noch ethnische Percussion hinzu. Ein sehr atmosphärischer Song, der sich sanft im Ohr einschmeichelt. Diese Beispiele zeigen, wohin es auf dem Album geht, nämlich in Richtung atmosphärischem Pop mit eingestreuten Worldmusic-Elementen.

„Keep Up The Good Work“ der dänischen Band Lowly ist ein Album voller atmosphärischer Popsongs. Es ist ein warmes und einschmeichelndes Werk zum Wohlfühlen, bei dem man keine Ecken und Kanten erwarten darf.

Stephan Schelle, März 2023

   

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