Loving The Sun – The Path Of Love

Loving The Sun – The Path Of Love
Tribal Stomp Records / Cargo Records (2011)
(11 Stücke, 67:07 Minuten Spielzeit)

Das deutsche Musikprojekt um Multiinstrumentlist Joe Weninghoff ist mittlerweile schon Stammgast im Musikzirkus-Magazin, ist doch „The Path Of Love” bereits die vierte CD, die hier besprochen wird. Fast zwei Jahre ist es bereits her, dass ihr letztes Album „Behind The Rainbow“ erschienen ist. Mitte August kommt nun „The Path Of Love“ bei Tribal Stomp Records heraus. Neben dem Kopf des Projektes sind die einzigen Konstanten bei Loving The Sun die beiden Sängerinnen Christina Pollmann und Andrea Heukamp, ansonsten wechseln die beteiligten Musiker.


Joe Weninghoff hat auf dem neuen Album wieder elf Stücke vereint, die im musikalischen Bereich von Elektronik und Dreamrock liegen. Schon mit dem ersten Stück der CD, dem Titelstück des Albums kann der Hörer sofort abheben und anfangen zu träumen. Das Stück eröffnet mit Synthieflächen und einer sehr atmosphärischen E-Gitarre. Dann kommt der Gesang von Andrea Heukamp sowie Alev Cetinyilmaz dazu und akustische Instrumente ergänzen das Instrumentarium. Somit steht die Musik auf dem neuen Werk ganz in der Tradition der Vorgängeralben.

War das Titelstück noch zum Träumen, so ist „Summer Sun“ eine sehr schöne Popnummer mit Laidback-Feeling. Ein Stück, das den Sommer heraufbeschwört und das schreibe ich, während erstmals nach einigen Tagen der Herbstkälte der Sommer wieder zurückgekehrt ist. Da macht die Musik besonders viel Spaß.

Auch „Family Affair“ ist ein Song, der Popqualitäten aufweist und sich schnell im Ohr festsetzt. „Friendship“ ist dagegen ein Singer/Songwriter-Titel. Hier klingt zunächst eine Spur Melanie durch. Der Refrain klingt zwar recht simpel, aber vielleicht liegt genau darin seine Stärke, denn auch das geht schnell ins Ohr. Sanft und fast krautig / proggig /psychedelisch zugleich, entwickelt sich „I Know I Know“. Von Sekunde zu Sekunde wird man mehr und mehr in diesen Song hineingezogen. Auch die Slideguitar im weiteren Verlauf passt sich ganz hervorragend dem Stück an und verleiht ihm noch einmal eine besondere Note.

„Taking Me Down“ vermittelt dagegen ein amerikanisches Flair, so als würde man direkt im Mississippidelta sitzend in die unendlichen Sümpfe blicken. „The Fields Inside“ wirkt etwas ungehobelt und kantig, damit sticht es aus dem bisherigen Wohlklang heraus. Das mag zum einen daran liegen dass mit Marco Platzer eine männliche Gesangsstimme zu hören ist, und zum anderen, dass auch der Sound recht roh und ungeschliffen wirkt. Die anderen Stücke bieten ähnliches, wobei „The Bride“ mit seiner psychedelischen Note auch etwas aus dem Rahmen fällt und sich nach The Perc aka Tom Reddecker anhört.

Der CD, die im Jewelcase daherkommt, ist ein achtseitiges Booklet beigefügt, das Landschaftsaufnahmen zeigt. Einziger Kritikpunkt an dieser Stelle: die Songtexte sind nicht in der richtigen Reihenfolge abgedruckt, daher ist man ständig im Booklet am suchen.

Loving The Sun verstehen es, auf ihren Alben, so auch auf dem neuen Longplayer „The Path Of Love“, immer wieder hypnotischen Trance mit psychedelischen Klängen zu verbinden. Daraus entsteht eine faszinierende Melange, der man sich kaum entziehen kann. Wer die bisherigen Alben von Loving The Sun mochte, der kann auch hier bedenkenlos zugreifen. Alle anderen, die auf harmonischen, tranceartigen Rock stehen, sollten das neue Album in jedem Fall antesten.

Stephan Schelle, Juli 2011

   

CD-Kritiken-Menue