Loba Q - Tamayura

Loba Q - Tamayura
Captain Trip Records (2003)
(7 Stücke, 58:37 Minuten Spieluzeit)

Die Scheibe der Japanischen Loba Q ist bereits 2003 erschienen. Loba Q bestehen aus Takashi Moritioki (Gitarren, Gesang), Kensuke Yoshida (Bass, Stimme) und Hiryuki Nishimura (Schlagzeug & Perkussion). Das vorliegende Album „Tamayura“ besteht aus sieben Songs mit Lauflängen zwischen 4:42 Minuten und 13:58 Minuten und ist dem Genre 70´s Rock / Psychedelic Rock (was sonst) zuzurechnen.


Das erste Stück geht schön verhallt los, langsamer Bass, ein hallendes Becken und eine langsame Gitarre mit typisch Blues/Spacigen Akkorden. Der Gesang ist weit im Hintergrund, und darüber liegen im Chorus mystisch klingende, an frühe Pink Floyd (Roger Waters, z.B. „Set the controls“) gemahnende Vocals. Auch ist dieser Song recht gut produziert, somit ist der Einstieg gelungen. Der zweite Song startet mit typischen 70´s Rock und leider auch einen Takt lauter, als das erste Lied. Die Melodie ist recht schön und der Rhythmus geht gut los, allerdings offenbaren sich hier das erste Mal die Schwachpunkte: der Song ist nicht so gut gemischt und schrebbelt manchmal wenn sich die Instrumente überlagern. Auch ist der Gesang nun weiter im Vordergrund und es zeigt sich, dass hier nicht der beste Sänger am Werk ist. (Es wird übrigens auf Japanisch gesungen.) Im hektischen, an frühe Yes erinnernden Teil des Songs sind schöne Instrumentalteile zu finden, doch leider zerschießt der Gesang den Gesamteindruck des musikalisch soliden Frühsiebziger Rocksongs.

Auch Song Nummer drei beginnt mit einem schönen Rockbeat, der irgendwo zwischen 70er Rock und 90er Britpop liegt. Die Stimme ist wieder weiter hinten, aber leider nicht wirklich besser. Musikalisch ist auch in diesem Song viel los: schöne Melodie im Refrain, nette Soundfiguren in den Zwischenteilen, aber auch hier hätte eine etwas sauberere Produktion noch mehr herausholen können. Im vierten Stück, welches der Titelsong ist, geht es schwer Bluesrock getränkt los. Aus dem schwer stampfenden Beat schält sich dann ein wilder, immer noch Bluesgetränkter Rocker – und wieder ist der Schwachpunkt, der eigentlich ansprechenden Musik, die Stimme. Zwar weit im Hintergrund, aber eigentlich braucht ein solcher Song kräftige Leadvocals – oder gar keine.

Das folgende „Pipes of Pan“ ist wieder verspielter. Eine betörende Melodie, ein flockiger Rhythmus, diesmal passt es auch etwas besser mit der entfernt klingenden Stimme, die ab und an auch verfremdet daher kommt. (Wenn ich in diesem Song die Backing Vocals höre, frage ich mich ein wenig, warum nicht dieser Herr die Leadstimme übernimmt?) Nach knapp 6 Minuten schöner Melodie driftet das Ganze dann in sehr schöne sphärische, frühe Pink Floyd ähnliche, Regionen. Mal perlt die Gitarre vor sich hin, mal driftet sie in seltsame Solos bei sich langsam steigerndem Beat von Bass und Schlagzeug. Dieser Rock/Pop-Song, der sich dann in reinsten Spacerock verwandelt, ist mit knapp 14 Minuten der längste und auch schönste meiner Meinung nach. Vielleicht auch weil der Spaceteil instrumental ist? Wahrscheinlich.

Auch das folgende „Syren“ beginnt sehr spacig mit diesen blubbernden Perkussionen und den verhallenden Gitarren. Seltsame Soundspielereien über dem immer gleich pumpenden Beat sowie das typische Schlagzeug betören in den ersten drei Minuten bis sich die Gitarre mit Drums und Bass langsam in eine Melodie verwandeln. Und in diesem ziemlich gut produzierten Song passt dann am Ende auch einigermaßen die Stimme. Zum Abschluss wird noch mal abgerockt. Hier passt die Abmischung auch ganz gut. Die Gitarren erklingen kräftig vor dem straffen Beat und es gibt, Achtung: Satzgesang! Auch der passt ganz gut. So wird diese CD recht beschwingt beendet.

Was bleibt: Eine musikalisch recht interessante CD für Fans früher 70er Rockmusik. Die Produktion lässt manchmal zu wünschen übrig, vielleicht war es ja auch gewollt, um den 70er Sound zu bekommen. Am Ende sind mindestens 4 - 5 Songs sehr hörenswert, insbesondere die letzen vier machen einiges wett. Der Sänger sollte vielleicht mal über seinen Job nachdenken, aber möglicherweise gewöhnt man sich ja auch nach mehreren Hörgängen daran und genießt dann den reinen Flair der 70er den diese CD vermittelt!

Wolfgang Kabsch

   

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