Lindsey Boullt - Composition

Lindsey Boullt - Composition
Just For Kicks Music (2007)
(10 Stücke, 40:05 Minuten Spielzeit)

Im Juni 2007 erschien das Album “Composition” des Amerikaners Lindsey Boullt, der sich damit einen lang gehegten Traum erfüllte. Der geneigte Rockfan sollte sich aber nicht vom Albumtitel ablenken lassen, denn es handelt sich bei der CD nicht um ein klassisches Werk, sondern um Rock mit progressiven Einflüssen. Dafür sorgt nicht nur Lindsey, der seit seinem 21. Lebensjahr Gitarre spielt, das Instrument am Guitar Institute Of Technology in Los Angeles studierte und sich mittlerweile als Gitarrist und Komponist in San Franzisco etabliert hat.


Für dieses Album hat er eine illustre Runde von Musikern wie Jerry Goodman an der Violine (Mahavishnu Orchestra), Derek Sherinian an Keyboards (Ex-Dream Theater, Chroma Key, Planet X), Stu Hamm am Bass (Joe Satriani, Steve Vai), Atma Anur am Schlagzeug, Jeremy Colson am Schlagzeug, Jon Herrera am Bass, Sukhawat Ali Khan - Gesang, Peter Van Gelder an der Sitar und Mingo Lewis an Perkussion um sich geschart. Diese Musiker greifen aber nicht alle gleichzeitig ins Geschehen ein, sondern wechseln sich teilweise ab.

Herausgekommen ist ein recht druckvolles Album, das Parallelen zu Led Zeppelin und dem Mahavishnu Orchestra sowie einige Ethnosounds aufweist, die in die arabisch/orientalische Richtung gehen. Technisch ist die Gitarrenarbeit des Spätzünders Lindsey (er begann ja erst mit 21 in die Saiten zu greifen) auf höchstem Niveau, was aber auch dazu führt, dass einige Male doch recht heftig gefrickelt wird.

„Chasing The Whirling Dervish“ ist so eine Mischung aus asiatischen Sounds und Rhythmen mit Akustikgitarre á la Led Zeppelin. Diesem Stück folgt mit „Moving Panvishnu“ ein Instrumental, das zunächst sehr druckvoll beginnt, sich dann aber mit recht vertrackten Strukturen und einigen Frickelpassagen sowie Jerry’s Violine sehr abwechslungsreich entwickelt.

Gesungen wird auf dem Album recht selten. Und wenn, dann wird wie in „Call For Peace“ die Stimme ehr als Instrument eingesetzt. Bei diesem Track kommt, wie schon beim Opener, eine arabische Stimmung auf. Mit heftigen Drums und einer Bassfront, startet „Bravo Davo de la Torre“ so dass hier eine Mischung aus Metal, Prog und Ethno entsteht. „Aurora’s Aura“ entwickelt durch Jerry’s Violinenspiel eine gewisse jazzige Atmosphäre. „Taste The Hate“ bietet durch den Einsatz der Sitar unter anderem ein indisches Flair mit jazzigen Versatzstücken.

Nach dem doch streckenweise recht heftigen Gefrickel ist „Farewell“ eine richtige Wohltat für die Ohren, denn hier klingt Lindsey mehr nach einem Satriani und umschmeichelt die Ohren mit einer sehr schönen Melodie auf seiner E-Gitarre.

„Composition“ ist ein Album auf höchstem technischen Niveau, was die Gitarrenarbeit von Lindsey angeht. Für meinen Geschmack kommt dem Gefrickel aber doch eine zu hohe Bedeutung zu. Wer sich daran nicht stört, bekommt eine gelungene Mischung aus Metal, Prog, Jazz und Ethno.

Stephan Schelle, Januar 2008

   

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