Leafless Tree – The First Leaf

Leafless Tree – The First Leaf
L.T. Greenhouse Records (2010)
(4 Stücke, 28:24 Minuten Spielzeit)

Leafless Tree nennt sich eine fünfköpfige Rockformation aus Polen, die mit der EP „The First Leaf“ eine erste musikalischen Duftnote setzt. Die Band besteht seit 2006 und weist derzeit das Lineup Lukasz Woszczynski (Gesang), Piotr Wesolowski (Keyboards), Radoslaw Osowski (Gitarren), Michal Dziomdziora (Bass) und Piotr Kolasa (Schlagzeug) auf.


Die Musik von Leafless Tree bewegt sich im klassischen Progressive Rock mit ausufernden Keyboard- und Gitarrensoli. Auf der EP befinden sich vier Tracks mit Laufzeiten zwischen 4:05 und 9:09 Minuten Länge.

Der Silberling startet mit „Megacycle“, dem längsten Stück des Albums. Sehr melodisch gehalten, wechseln die Stimmungen zwischen rhythmischem, typischem Neo-Prog-Stil und meditativen – durch Pianopassagen und Synthieflächen schon fast klassisch anmutenden – Teilen. Der zweite Teil ist recht symphonisch und drängt damit in der Ecke von Genesis.

Etwas dynamischer ist das vierminütige „Waiting For The Storm“, das neben Ähnlichkeiten zu IQ und Pendragon auch Classic-Rock-Elemente zu bieten hat, die mich an Saga erinnern. Das liegt vor allem auch an der Gesangslinie.

„The Last Walk“ beginnt zunächst recht elektronisch mit Keyboards und einem elektronischen Rhythmus. Dieser Track bewegt sich zwischen Progressive-Rock und Elektronik. Dazu singt Lukasz auf Polnisch, was dem Track eine eigene Note verleiht, aber auch gewöhnungsbedürftig ist. Den Abschluss bildet dann dass siebenminütige „King Of Town Jungle“, das wieder mehr einen Progressive-Rock-Touch aufweist und diesen Stil um eine weitere Komponente, nämlich Folkrock, erweitert. Die Keyboards klingen hier streckenweise nach ELP und auch eine Spur Jethro Tull ist auszumachen.

Leafless Tree zeigen auf ihrer ersten EP mehrere musikalische Gesichter, deren Gemeinsamkeit aber immer der Progressive-Rock ist. Insgesamt wird nichts bewegend Neues geboten, aber die Darbietung ist doch recht ansprechend ausgefallen, so dass man als Progressive-Rockfan durchaus ein Ohr – vielleicht auch zwei Ohren – riskieren sollte. Mir gefällt zumindest, was die fünf da zu bieten haben. Hörbeispiele kann man sich jedenfalls auf der der Internetseite www.myspace.com/leafless anhören.

Stephan Schelle, Januar 2010

   

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