Koritni – Night Goes On For Days
Ear music (2015)

(13 Stücke, 53:43 Minuten Spielzeit)

Die Band Koritni ist nach ihrem Gründer, dem australischen Singer/Songwriter Lex Koritni benannt. Entstanden ist die Gruppe im Jahr 2006 aus der von Kritikern und Fans gefeierten Band Green Dollar Colour. Am 04.09.2015 erscheint mit „Night Goes On For Days“ das mittlerweile vierte Studioalbum der Band. Ihre Meriten verdiente sich die Band bereits bei zahlreichen Shows, die sie mit Bands wie Motörhead, Status Quo, The Scorpions, Beth Hart oder Wishbone Ash spielten.


Die Band besteht derzeit aus Lex Koritni (Gesang), Eddy Santacrue (Gitarren), Luke Curden (Gitarren), Chris Brown (Schlagzeug) und Dean Matt Hunter (Bass).

Das von dem legendären Produzenten/Mixer Kevin Shirley (u. a. Iron Maiden, Aerosmith, Led Zeppelin. Joe Bonamassa) gemixte und von Ryan Smith (u. a. AC/DC, Guns N’ Roses) gemasterte Album enthält ein Dutzend Hardrocknummern sowie mit dem Creedance Clearwater Revival-Cover „Fortunate Son“ als Bonus einen Livetrack, der im Jahr 2013 mitgeschnitten wurde. Letzterer klingt wesentlich rockiger als das Original und wird von Lex Koritni förmlich rausgerotzt. Mir gefällt Lex’ Stimme bei den Studionummern allerdings wesentlich besser.

Das eröffnende „Horns Up“ klingt zunächst nach einer Bluesnummer aus dem Mississippi Delta. Dass dies eine falsche Fährte ist, wird spätestens nach knapp 20 Sekunden deutlich, wenn ein Geräusch wie eine Nadel eines Plattenspielers, die über eine Schallplatte gezogen wird, aus den Boxen erklingt, denn kurz darauf hauen Koritni dem Hörer ihren kraftvollen Rock um die Ohren. Also Vorsicht beim einstellen der Lautstärke. Ein knackiges Riff und ein treibendes Schlagzeug sind die Hauptbestandteile dieses nach melodiösem Hardrock klingenden ersten Songs. Das geht schon mal gut ab.

Etwas ruhiger und bluesiger geht es dann im folgenden „Try To Live (A Little Bit)“ zu. Lex’ Stimme passt sich dabei der jeweiligen Stimmung an. Stilistisch gibt es dann im nächsten Song „Rock’N’Roll Ain’t No Crime“ einen Wechsel. Nun wandeln Koritni unter anderem auf den Pfaden von AC/DC, was vor allem am Gitarrenriff liegt. Eine schöne eingängige Nummer, die trotz der Anleihen eine eigene Handschrift aufweist. Ein wenig aus dem Rahmen fällt das kurze (1:12 Minuten Spielzeit) „The Mississippi Delta“, das nur auf der Steelguitar gespielt wird und in den tiefen amerikanischen Süden weist. Dem schließt sich dann nahtlos „Water Of Life“ an, das vom legendären Status Quo-Schlagzeuger John Coghlan eingespielt wurde (als sein erstes Studiorecording seit 1985).

Eine Spur Country kommt in „Carousel“ in den Hardrocksound der Band, während der Titelsong eine Mischung aus AC/DC und melodischem Hardrock amerikanischer Prägung ist. Hier gefällt mir besonders der Gitarrensound. Mit „Woman In Love“ haben Koritni dann noch eine von Akustikgitarren bestimmte Ballade im Programm, die recht amerikanisch klingt.

„Night Goes On For Days“ erscheint als normale CD sowie als Download. Die Downloadversion hat als zusätzlichen Bonustrack noch eine Liveversion des The Who-Klassikers „Pinball Wizard“, der ebenfalls wie „Fortunate Son“ 2013 live mitgeschnitten wurde.

Koritni ist mit „Night Goes On For Days“ ein kraftvolles und sehr abwechslungsreiches Hardrockalbum gelungen, das Spaß macht. Man sollte hier unbedingt ein Ohr riskieren.

Stephan Schelle, August 2015

   

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