Kino - Picture
insideout / spv (2005)
10 / 54:51

Sie wurden schon als kommende Supergroup gehandelt, denn die vier Musiker, die sich da zu dem Quartett Kino zusammen getan haben, versprechen einiges. Pete Trewavas (Marillion), Chris Maitland (ex-Porcupine Tree), John Mitchell (Arena) und John Beck (It Bites) sind die Protagonisten dieser neuen Formation.

Anfang 2005 erschien ihr erstes Album mit dem Titel „Picture“. In zehn Songs zelebrieren sie eine Mischung aus Prog, Artrock, MelodicRock und Popmusik. Mit viel Tempo starten sie beim Neunminuten-Stück „Losers’ Day Parade“, das in bester Arena-Manier mit einem beatelesken Mittelteil erklingt. Das Teil macht mehrere Wendungen und bietet so sehr viel Abwechslung. „Letting Go“ gehört zu den balladesken Stücken mit einer sehr schönen Melodie, die sofort ins Ohr geht. Der Song erinnert mich so ein bisschen an die Musik von Mike & The Mechanics mit Anleihen an Progbands.
 

 
 

„Leave A Light On“ ist ein toller Popsong. Man möchte beim Hören sofort anfangen zu tanzen. Das mag für diese Art von Musik zwar komisch klingen, aber bei dem Teil kann ich meine Körperteile nicht ruhig halten und möchte zudem lauthals mitsingen. Zarte Pianoklänge eröffnen „Swimming In Women“. Während John Mitchell bei den Stücken den Leadgesang übernommen hat, ist bei diesem Titel John Beck zu hören. Und er macht seine Sache gut. „Swimming In Women“ ist eine Ballade, die einen kräftigen Refrain spendiert bekam, der sofort ansteckt. Erinnert an Porcupine Tree (und wahrscheinlich an It Bites, von denen ich aber keine Songs kenne).

Ruhige Gitarrenriffs und Keyboards täuschen anfangs darüber hinweg, dass mit „People“ ein druckvoller Song mit Metalriffs vor uns liegt. Gefolgt von dem sehr gefühlvollen „All You See“, das irgendwo zwischen Arena und Spocks Beard liegt. Mit „Perfect Tense“ kommt wieder ein eher Artrock- bzw. Poporientierter Song. Gleiches gilt für das folgende „Room For Two“. Auch hier muss man den Refrain wieder lauthals rausbrüllen.

Akustikgitarre und Streicher läuten „Holding On“ ein. In der ersten Hälfte noch ruhig und zerbrechlich wird es in der zweiten Hälfte durch das Gitarrengefrickel heftiger. Irgendwie klingt das ein wenig nach Genesis. Das Titelstück beendet dann die CD. Nur von Piano und Keyboards begleitet, singen John Mitchell und eine Frauenstimme (im Booklet habe ich dazu aber nichts gefunden) diese Ballade.

Von einer Supergroup zu sprechen halte ich für übertrieben, aber mit „Picture“ liegt ein wirklich gutes Album vor, das Appetit auf mehr macht. Hier haben sich vier Musiker getroffen, die in Zukunft hoffentlich noch weitere qualitativ hohe Veröffentlichungen herausbringen.

Die Special Edition dieser CD wartet mit einer Bonus-DVD auf, die das gut 30minütige Rockpalast-Konzert der Band zeigt. Sie interpretieren hier die Stücke „Leave A Light On“, „Letting Go“, „Swimming In Women“ und „Losers’ Day Parade“. Bbwohl John Mitchell nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war (er war an diesem Tag noch krank), können die voer doch live überzeugen.

Stephan Schelle, August 2005

 
   

CD-Kritiken-Menue