King Of Agogik – From A To A
 

King Of Agogik – From A To A
Saustark Records / superskunk music (2011)
(13 Stücke, 77:26 Minuten Spielzeit)

Schon mit seinem letzten Werk „The Rhythmic Drawing Room“ hatte Hans Jörg Schmitz, der Kopf des Projektes King Of Agogik, einen wahren musikalischen Parforceritt hingelegt. Zwei Jahre nach dem Album erscheint Mitte Juli 2011 der Nachfolger unter dem Titel „From A To A“, der dem Vorgänger in nichts nachsteht.

Neben Hans Jörg Schmitz, der wieder zahlreiche Instrumente spielt, wirken noch Dirk „Dago“ Wilms (Gitarre), Michael Elzer (12seitiger Chipman Stick), Michael „Cross“ Kreutz (Bass), Erik Vaxjö (Mellotron), Gary Farmer (Bundloser Bass), Peter Simon (Oboe und Flöten), Ralph Chambers (Saxophon) sowie Alanda Scapes, Wendy Hirst und Gernot Jonas, die ihre Stimmen beibringen, mit.


Hans Jörg und seine Mitstreiter nehmen den Hörer auch auf dem neuen Album mit auf eine rhythmische Achterbahnfahrt. Recht verträumt und lieblich startet das Album zunächst mit „12 B.C.“ in dem anfangs Flöten, Flächen und atmosphärische Klänge die Oberhand haben. Doch schon nach 40 Sekunden bricht ein Schlagzeuggewitter über den Hörer herein und es wird deutlich, dass es so harmonisch und entspannt wie in den ersten Momenten nicht weitergehen wird. Eine Frauenstimme zählt Jahreszahlen auf und Gitarre, Piano und Schlagwerk führen ein progressives Leben im Hintergrund, drängen sich aber immer mehr in den Vordergrund. Und so bekommt der Hörer schon in den ersten fünf Minuten eine Ideenvielfalt um die Ohren gehauen, die manchmal konfus klingt und bei näherem hinhören allerdings doch harmonisch und aufeinander abgestimmt wirkt.

Die Stücke sind von zahlreichen Breaks durchzogen. Als Hörer kommt man so kaum zur Ruhe, denn hat man sich gerade mal an eine Struktur, einen Rhythmus oder eine Melodielinie gewöhnt und erfreut, so wechseln King Of Agogik auch schon wieder die Richtung und ein neuer Sound etc. fließt ein. An so manchen Stellen finden sich dann auch kleine Zitate, die zum Beispiel an die Beatles oder andere Gruppen/Künstler erinnern.

Auch wenn das zweite Stück „From A …“, in das auch mal eine kurze Abfolge von Hot Butters Hit „Popcorn“ auftaucht, mit 21:36 Minuten Spielzeit das Kernstück des Albums ist (das zweitlängste Stück ist das vorletzte mit dem Titel „… To A“, das es auf 11:24 Minuten bringt), so ist es doch auch, wie das komplette Album, von diesen unzähligen Breaks und musikalischen Wechseln durchzogen.

Aber auch sehr schöne melodische Tracks finden sich auf dem Album, wie etwa „Bongen“ (das klingt zunächst wie eine perkussive Mischung aus Safri Duo und „Terminator“-Soundtrack) oder das von Keyboards bestimmte „Early Bird And The Edible Dormouse“, das recht proggig daherkommt. Und auch hier werden verschiedene Stiele eingeflochten, so klingt es an einigen Stellen recht klassisch und dann wieder nach einer französischen Szenerie.

Nicht erschrecken sollte man sich bei „Tanks On High Street“. Beim ersten Durchgang dachte ich dass die Sirenen tatsächlich draußen losgegangen sind, so echt hören sie sich in diesem Track an. Da bekommt man schon eine Gänsehaut. Dazu hauen uns King Of Agogik einen kraftvollen Rhythmus um die Ohren. Dieses Stück wird von ihnen über 4:18 Minuten immer mehr in ekstatische Gefilde getrieben. „Blue Tears“ ist danach zum entspannen, bei dem Gernot Jonas einen Text vorträgt und eine weibliche Stimme dem Track eine zarte Klangfarbe verleiht.

„From A To A“ ist kein Album, das man mal eben nebenbei hören kann. Auf die Musik von Hans Jörg Schmitz muss man sich wirklich einlassen und so hört man dann auch bei jedem Durchgang einige neue Nuancen heraus, die einem vorher nicht aufgefallen sind. Mit dem neuen Album knüpfen King Of Agogik nahtlos an den Vorgänger an. Man erlebt hier Musik, die außerhalb der normalen Hörgewohnheiten angesiedelt ist und kann doch so manche sehr schöne, melodische Passage für sich entdecken. Infos bekommt man unter www.king-of-agogik.com.

Stephan Schelle, Juli 2011

   

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