Jolly – The Audio Guide To Happiness Part II
Insideout music (2013)
(12 Stücke, 56:14 Minuten Spielzeit)

Zwei Jahre hat es gedauert, bis die aus New York stammende Band Jolly den zweiten Teil des als DoppelCD geplanten Albums „The Audio Guide To Happiness“ auf den Markt gebracht hat. War Part One bereits im Jahr 2011 erschienen, kommt Part Two nun im März 2013 heraus. Der Grundgedanke den Anadale (Gesang, Gitarre), Louis Abramson (Schlagzeug), Joe Reilly (Keyboards) und Anthony Rondinone (Bass) hatten war, mit ihrer Musik besondere Stimmungen zu erzeugen.

Die Musik auf Part One wurde nach wissenschaftlichen Maßstäben erstellt, um den Hörer in einen Zustand wahrer Glückseligkeit zu versetzen. Die Band arbeitete mit einem Professor und einigen Studenten einer nahe gelegenen Universität zusammen, die Studien an über 5.000 Versuchspersonen durchführten, um den Einsatz binauraler Töne zu perfektionieren und so die JOLLY-Hörerfahrung zu optimieren. Es war der Höhepunkt der Anmaßung, aber zugleich ein ziemlich lohnendes Unterfangen. Nach der Veröffentlichung des ersten Teils von „The Audio Guide“, der mit Kritikerlob überhäuft und von vielen als eines der Top-Alben des Jahres gehandelt wurde, tourten JOLLY durch die USA und Europa.

Während der Aufnahmesessions zu Part Two zerstörte der Hurricane Sandy das Haus von Schlagzeuger Louis, in dem sich auch der Probenraum, der als Aufnahmestudio diente und in dem sich ein Teil des Bandequipments befand. Das warf die Jungs zwar zurück, aber durch ihr positives Denken und die Spendenbereitschaft der Fans, konnten sie ihr Werk vollenden.

Das zweite Album der „The Audio Guide To Happiness“-Reihe enthält zehn abwechslungsreiche Songs, die nicht wirklich in eine stilistische Schublade passen. Jolly machen nahtlos da weiter, wo sie auf Part One aufgehört haben. Es finden sich wieder sehr schöne eingängige Melodien, die dann auch mal auf härtere Prog-Metal-Passagen treffen. Eingerahmt wird das Ganze dann wieder mit den einleitenden Intros von „Guidance Three“ und „Guidance Four“.

Zwar hauen Jolly mit dem ersten Song „Firewell“ dem Hörer eine richtige Metlaseite um die Ohren, denn die Gitarrenwände ziehen sich hier mächtig hoch, während Louis den Song mit seinem Schlagzeug vorantreibt, doch ist das nicht die Blaupause für den Rest des Albums. Schon der nächste Song „You Against The World“ zeigt sich von seiner eingängigen Seite. Hier zelebrieren Jolly herrlichen Alternative-Rock, der aber immer noch genug Komplexität enthält um alles andere als beliebig zu wirken. Ein klasse Song. Dem folgt mit „Aqualand And The Seven Suns“ eine verträumte Nummer die an atmosphärischen Rock der Marke Anathema erinnert.

Als nächstes wird es dann in „Dust Nation Bleak“ wieder etwas härter. Dieser Song hat einen unwiderstehlichen Refrain. „Golden Divide“ ist dann noch so ein Stück, das in Richtung atmosphärischem Artrock zielt.

Phase vier des Konzeptwerkes bietet dann in der Tat „fröhliche“ Musik, was in dem locker leichten „Lucky“ seinen Anfang findet. Dem folgt mit „While We Slept in Burning Shades“ ein wahrer Ohrwurm. Allerdings klingt hier das Schlagzeug recht elektronisch. Nach dem abwechslungsreichen „Despite The Shell“, das im Mittelteil ein schönes E-Gitarrensolo bereit hält und neben wunderbaren Melodien auch kraftvolle Metalriffs aufweist, geht es mit dem schwebenden „As Heard On Tape“ weiter. Dieses Stück raubt einem förmlich die Sinne und hat wieder einige Gemeinsamkeiten zu Bands wie Anathema & Co. Mit „The Grand Utopia“ endet dann das Album.

Auch der zweite Teil der „The Audio Guide To Happiness“ hält den Standard aufrecht, den der erste Part dieses zweiteiligen Albums vor zwei Jahren gehalten hat. Ein klasse Album das auch ohne die „wissenschaftlichen“ Erläuterungen Spaß macht.

Stephan Schelle, März 2013