John Illsley – Coming Up For Air
Blue Barge Records / Creek Records / Cargo (2019)

(7 Stücke, 32:02 Minuten Spielzeit)

Mark Knopfler kommt einem sofort in den Sinn, wenn man an die Band Dire Straits denkt. John Illsley, ebenfalls Mitbegründer der britischen Band steht da eher in der zweiten Reihe, leider auch was die Größe der Hallen betrifft, wenn er live unterwegs ist. Dass er so unter dem Radar vieler Musikfreunde fliegt, ist aber bedauerlich, beweist Illsely doch seit mehreren Jahren bei Konzerten und seinen Soloalben, das er einem Knopfler in Nichts nachsteht. Am 29.03.2019 erscheint sein neuester Output unter dem Titel „Coming Up For Air“.


Mit knapp 32 Minuten ist der Silberling allerdings eher eine EP, als ein Album. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt an der Veröffentlichung. Das Mini-Album „Coming Up For Air“ erscheint am 29. März auf CD und digital mit sieben Titeln. Es ist übrigens, nimmt man die beiden Live-Alben von 2015 („Live In London“, CD) und 2017 („Live At The Brook“, DVD) hinzu, das insgesamt fünfte Album in fünf Jahren! Die entsprechende Vinyl-Ausgabe folgt im Mai. Im September gastiert John Illsley für zehn Termine erneut auf deutschen Bühnen.

Bei den sieben Songs, die John Illsley auf dem Minialbum platziert hat, kann er seine Dire Straits-Herkunft nicht verleugnen. Das zeigt sich beispielsweise gleich im Opener „Old Amsterdam“, bei dem er musikalisch in der Anfangszeit seiner damaligen Band wandelt. John Illsley: „Meine Lieder haben von Natur aus ein leichtes Flair dieser Gruppe“. Sowohl die Gitarre, als auch die Art seines Gesangs erinnern sehr stark an die erfolgreiche Formation. John würzt das Ganze dann aber doch mit einigen eigenen Zutaten. Und diese erste Duftmarke weist auch gleich auf die restlichen Songs des Albums hin.

Eine bluesige Note verleiht John dann dem nächsten Stück „Double Time“, in dem er die allgemeine Hektik der „modernen“ Welt anprangert. Aber auch dieses Stück erhält durch Gitarre, Orgel und Gesang Dire Straits-Flair. Dem folgt dann das Titelstück des Albums, eine wunderbare, leicht melancholische Ballade. Atmosphärisch zieht die Gitarrenlinie in „So It Goes“ durch den Raum um dann in ein typisches Dire Straits-Riff überzugehen. Mit „When Things Go Right“ ist dann noch eine Downtemponummer auf dem Album, die den Hörer entschleunigt. Das rhythmisch groovende „Wild One“ und die Bluesnummer „Picking Up The Pieces“ runden das Album dann ab.

An den Aufnahmen beteiligt waren Gitarrist Robbie McIntosh (Pretenders, Paul McCartney), sein junger, aufstrebender Saiten-Kollege Scott McKeon (Anmerkung: er ist auf dem gerade erschienenen Schiller-Album an der Rhythmusgitarre sowie mit einem schönen Solo zu hören) sowie die beiden Keyboarder und langjährigen Mitstreiter Guy Fletcher (der schon seit Dire Straits-Zeiten) und Steve Smith, die das Album auch zusammen mit John Illsley produziert haben.

Mit „Coming Up For Air“ ist John Illsely ein wunderbares Album in der Tradition der erfolgreichen Band Dire Straits gelungen. Eigentlich unverständlich, warum der sympathische Brite nicht den Erfolg hat, dem sein damaliger Mitstreiter Mark Knopfler seit Jahren nachläuft. Wer die Musik der Dire Straits mag, der bekommt hier ein Mini-Album (mit 32 Minuten wirklich sehr kurz geraten) mit wunderbaren Melodien.

Stephan Schelle, März 2019

   

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