Jessy Martens & Band – Touch My Blues Away
Jayfish Records / Membran (2015)

(10 Stücke, 55:42 Minuten Spielzeit)

Die deutsche Bluesrocksängerin Jessy Martens sieht auf dem Cover (nur von der Seite) ihres neusten Albums „Touch My Blues Away“ nicht nur der verstorbenen Sängerin Amy Winehouse ähnlich, auch ihre Stimme geht oftmals in diese Richtung. Aber auch zu weiteren Rockröhren wie Beth Hart liegt sie stimmlich nicht ganz so weit weg. „Touch My Blues Away“, ihr mittlerweile viertes Album, ist eine Liveaufnahme, die während eines Gigs am 24.11.2014 im Downtown Bluesclub in Hamburg mitgeschnitten wurde.


In den zehn Songs des Albums beweist die Sängerin welche Power sie in ihrer Stimme hat. Beim Hören der CD ist man der Auffassung, dass sie ihre Kraft auf der Bühne kaum bändigen kann. Auch von CD kommt die ganze Wucht zum Tragen, die sie auf der Bühne verbreitet. Dazu hat sie mit Keile (Gitarren, Backgroundgesang), Dirk Czuya (Gitarren, Backgroundgesang), Christian Hon Adameit (Bass, Backgroundgesang), Markus „Mosch“ Schröder (Keyboards) und Christian Kolf (Schlagzeug) eine grandiose Band an Bord, die für den nötigen Druck und Gegenpol sorgen.

Die Stücke bieten eine geballte Ladung an Blues, Rock und Soul und nehmen von der ersten Sekunde an gefangen. Schon bei den ersten Klängen des Openers „You’re Not The One I Need“, blieb mir die Spucke weg. Selten habe ich eine solch kraftvolle Performance erlebt. Erst haut die Band einen sanften aber druckvollen Bluessound aus den Boxen, dann krönt Jessy dieses Stück mit einer unter die Haut gehenden Stimme. Schnell wird deutlich, dass sich die deutsche Sängerin nicht vor den großen Namen verstecken muss. In dem Stück steckt unglaublich viel Seele und Herzblut. Jessy singt sich förmlich die Seele aus dem Laib. Man muss förmlich mitfiebern.

Und die anderen Stücke sind genau in diesem Stil gehalten. Das Album strotzt nur so vor kraftvollen Songs, die fesseln und begeistern. Aber auch traditioneller Slowblues - wie das Titelstück - finden sich auf dem Album. Ich kann mir gut vorstellen das es im Downtown Bluesclub ordentlich abgegangen ist.

Die Qualität haben auch andere bemerkt, denn Jessy räumte im Jahr 2012 den Deutschen Rockpreis in der Kategorie beste Rockband/beste Sängerin ab. In 2012 und 2014 belegte sie dann auch noch einmal den ersten Platz des German Blues Awards als beste Bluesband/beste Bluessängerin. Und dass sie diese Auszeichnung zu Recht bekommen hat, das beweist dieser Livemitschnitt auf eindrucksvolle Weise.

Alle Welt spricht derzeit von Beth Hart, deren neues Album ganz hervorragend ist. Aber liebe Leute, merkt euch den Namen Jessy Martens, denn was diese Sängerin da zeigt, ist unglaublich und stellt so manchen großen Namen in den Schatten. Wer kraftvollen Bluesrock mit Soul mag, der kommt bei „Touch My Blues Away“ von Jessy Martens & Band voll auf seine Kosten. Ein tolles Album, das ich wärmstens empfehle.

Stephan Schelle, April 2015

   

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