Jeff Young – Pure Herringbone
Sun Soul Records / CD Baby (2015)

(10 Stücke, 49:00 Minuten Spielzeit)

Der Amerikaner Jeff Young ist ein gefragter Keyboarder, der schon für Größen wie Sting, Donald Fagen (Steely Dan), Alanis Morisette, Bruce Springsteen, Bonnie Raitt, Curtis Stigers und viele andere Musiker gespielt hat. Daneben gehört er seit Jahren zum festen Musikerstamm von Jackson Browne. Bereits im Jahr 2009 hat Jeff das Musical „One Hit Away“ geschrieben, dessen Songs ein Jahr später in den USA unter dem Titel „Pure Herringbone“ erschienen ist. Ab Herbst 2015 ist die CD, die den Untertitel „Songs From The Musical One Hit Away“ trägt, auch in Europa erhältlich.


Wer jetzt allerdings glaubt, dass ihn hier typischer Musicalsound erwartet, der irrt. Vielmehr hat Jeff Young unter Mitwirkung von so bekannten Namen wie Robben Ford, Josh Smith, Jorgen Carlsson (Gov’t Mule), Erik Eldenius (Anastacia) und Kevin McCormick (Crosby, Stills & Nash) das Werk eingespielt. Darüber hinaus haben unter anderem Jackson Browne und Keith Reid (Procol Harum) Songtexte beigesteuert.

Herausgekommen ist ein Werk, das Soul, Funk, Blues, Pop, Jazz und Rock miteinander verbindet. Allerdings haben einige Songs doch einen leichten Musicaltouch. Auch die eingestreuten gesprochenen kurzen Texte zwischen einigen Stücken verstärken dieses Bild. Dennoch sind Jeff einige sehr schöne, eingängige Songs gelungen. Dass er dabei an der ein oder anderen Stelle seine Zusammenarbeit mit Donald Fagen nicht verleugnen kann – einige Passagen klingen nach Steely Dan - macht die Sache umso interessanter.

Die CD beginnt mit einem kurzen gesprochenen Text und startet dann gleich ins Titelstück, bei dem vor allem das Keyboard den Steely Dan-Sound in den Song bringt. Funky, soulig und jazzig breitet sich der Song luftig über dem Hörer aus. Gewürzt wird das Stück mit einigen Bläsersätzen. Das geht schon mal gut ins Ohr. Im zweiten Song „Jack The Trades“ kommt dann erstmals der Blues zum Vorschein. Allerdings hat auch dieses Stück eine leicht jazzige Note, die einen Hauch Steely Dan versprüht. Ein Bluesrocker mit einem sehr schönen bluesigen Gitarrensolo im Mittelteil.

So ein leichter Hauch von Tito & Tarantula weht zu Beginn von „The Colour Of Money“ durch. Das liegt vor allem an der Klangfarbe und dem Rhythmus der E-Gitarre. Schnell kommt aber wieder eine atmosphärische jazzige Note in den Song, der ihn in eine ganz andere Richtung treibt. Eingängig mit Popappeal zeigt sich dann „Coasting“, das hier aber auch eine Spur Musical durchblitzen lässt. Bluesrock verbunden mit Funk gibt es dann in „Working My Way Downtown“. Richtig bluesig mit jazzigem Einschlag wird es dann in „Shopping For Clothes“. An diesen Stücken zeigt sich, wie abwechslungsreich Jeff Young auf seinem Album zu Werke geht.

„Pure Herringbone“ von Jeff Young ist alles andere als eine MusicalCD. Young schafft es vielmehr die unterschiedlichen Stile zu einem besonderen Mix zu verbinden. Eine sehr schöne Veröffentlichung bei der mehrfach Steely Dan durchblitzen.

Stephan Schelle, November 2015

   

CD-Kritiken-Menue