James LaBrie – Static Impulse

James LaBrie – Static Impulse
insideout music (2010)
(12 Stücke, 50:54 Minuten Spielzeit)

Vom Cover des zweiten Soloalbums des Dream Theater-Sängers James LaBrie, das den Titel „Static Impulse“ trägt, blickt uns James mit Kurzhaarschnitt und Anzug entgegen, so als sei er ein Geschäftsmann oder Broker. Das sieht zunächst bieder aus und lässt einen nicht unbedingt auf ein Metalalbum schließen. Wenn man aber genau hinschaut, zieht sich noch Stacheldraht durchs Bild und James Augen leuchten bedrohlich. Kann man diese Hinweise deuten, weiß man, dass es auf dem Album alles andere als ruhig zugehen wird. 


Auf dem 2005’er Soloalbum „Elements Of Persuasion“ ging es auch schon heftig zu, allerdings war hier die Nähe zu Dream Theater deutlich zu spüren. Auf „Static Impulse“ geht James aber härter zur Sache. Wahrscheinlich ist es sein bisher härteste Album, denn James lässt nicht nur die Instrumente ordentlich krachen, sondern auch den Schlagzeuger Peter Wildoer mit seinem growlenden Gesang ans Mikro, was so auf seinen Alben noch nicht zu hören war. Den Stil seines selbst produzierten neuen Werks beschreibt der Sänger als „Göteborg-Metal mit einigen progressiven Elementen. Für mich ist es ein Album, das nach Heavy Rock und zeitgemäßem Metal klingt.““

James hat neben Matt Guillory (Keyboards, Backgroundgesang), der auch schon auf seinem Debüt dabei war, mit Marco Sfogli (Gitarren), Ray Riendeau (Bass) und Peter Wildoer (Schlagzeug, Screams) ein starkes Fundament an Musikern an Bord geholt.

Schon mit dem Opener „One More Time“ zündet James ein rhythmisches Feuerwerk, denn der Song geht heftig ab. Und wenn man nicht wüsste, dass es sich um eine LaBrie-Scheibe handelt, man hätte dies bei der Eingangsstrophe nicht vermutet, so heftig lässt James die Stimmbänder seines Schlagzeugers vibrieren. Erst im Refrain kommt James selbst zum Einsatz und seine typische Gesangsstimme zur Geltung, unterlegt von heftigen Gitarrenriffs.

Die meisten Songs gehen ab wie’s Gewitter und strotzen nur so vor Druck und Energie. Als viertes Stück kommt dann mit „Euphoric“ eine sehr schöne melodische Midtemponummer, die sofort ins Ohr geht und erst einmal für eine Verschnaufpause sorgt. Danach geht es aber sofort wieder kraftvoll weiter.

Auch „I Tried“ geht durch seine eingängige Melodie sofort ins Ohr. Hier wird auch etwas die Speedbremse gezogen so dass man hier von Melodic Rock mit Metalriffs sprechen kann. Diesem Song folgt eine wunderbare Ballade, bei der James streckenweise durch eine reduziertere Instrumentierung begleitet wird. Der Song gewinnt im Refrain dann aber wieder etwas an Druck. Eine gelungene Kombination, die sich ebenfalls sofort im Ohr festsetzt. Und den Abschluss bildet dann die hinreißende Ballade „Coming Home“ die ein wenig nach Toto klingt und sofort durch James Gesang, der die Ohren des Hörers schmeichelt, eine Gänsehaut erzeugt.

Mit diesem Album vollführt James LaBrie den gelungenen Spagat zwischen Melodic Rock, Prog Metal und Death Metal. Eine äußerst gelungene CD, die schnell zündet. Das hatte man so sicherlich nicht vom Dream Theater-Sänger erwartet.

Stephan Schelle, September 2010

   

CD-Kritiken-Menue