Isgaard - Human Isgaard’s Markenzeichen ist ihre engelsgleiche Stimme, die sie bei ihren Stücken, die ihr von Lebenspartner Jens Lueck förmlich auf den Leib geschrieben werden, gekonnt einsetzt. Drei Jahre sind seit ihrem letzten Studioalbum „Whiteout” vergangen, da kommt am 11.10.2019 ihr neuestes Werk „Human” auf den Markt, bei dem sich ihr Stil weiterentwickelt hat. Songschreiber, Produzent und Multiinstrumentalist Jens Lueck (Keyboards, Gesang, Schlagzeug, Percussion, Programmierung und Gitarre) hat sich dazu erneut wieder einige musikalische Gäste an die Seite gestellt. |
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„Wir
leben in bewegten Zeiten, die das Album maßgeblich beeinflusst haben, vor
allem, wenn man sich die Zerbrechlichkeit des Menschen und unseres
Planeten vor Augen führt“, erklärt die Künstlerin. Im Mittelpunkt der
zehn Songs steht die Auseinandersetzung mit dem Menschen in all seiner
Zwiespältigkeit. So thematisiert „BLACK SWAN“ die Ausgrenzung von
Andersartigkeit, „FROZEN HEARTS“ erzählt von einer durch den Krieg in
Syrien traumatisierten Generation oder „YOUR WORLD IS BROKEN“ von den
Narben einer „zerbrochenen“ Kindheit. „Wir sitzen immer wieder
zusammen und diskutieren über das, was die Menschheit ausmacht. All
die Kreativität, Mitmenschlichkeit, Empathie, Hilfsbereitschaft auf der
einen Seite, dann wiederum der Zerstörungswille, Egoismus, die Ignoranz
und Kleingeistigkeit auf der anderen Seite! Das musste einfach ausgedrückt
werden, genauso wie die Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit in dem
Song „SEE THE LEAVES FALLING“ oder in „I COULDN´T SAY GOODBYE, der
einem verstorbenen Freund gewidmet wurde.“ Elektronik
trifft auf Streicher (es wurde komplette Orchester mit echten Streichern
im Overdub-Verfahren aufgenommen), ungewöhnliche Samples stehen markanten
Gitarren und eigenständigen Piano-Passagen gegenüber. Und die
dynamischen Songstrukturen nehmen den Hörer mit auf eine emotionale
Reise.
Das ist eine sehr gute Zusammenfassung des neuen Sounds von Isgaard, die
der Pressetext bietet. Die
CD beginnt zunächst sehr besinnlich mit dem balladesken „See The Leaves
Falling”, das durch symphonische Elemente ergänzt wird und bei dem sich
schon zu diesem frühen Zeitpunkt Isgaard’s Stimme unter die Haut
schiebt. Das
melancholische „I Couldn’t Say Goodbye” ist dem Freund und
Gitarristen Dieter Koch gewidmet, der im Dezember 2018 verstorben ist.
Zart und sanft klingt Isgaard’s Stimme auch in „The Sun Comes Up
Tomorrow”, während die Musik in Richtung atmosphärischem, sanftem
Artrock weist. Ein eindringliches Stück, das schnell gefangen nimmt. „Your
World Is Broken” sticht aus dem Album hervor, da in diesem Stück nicht
nur wieder atmosphärischer Artrock das Feeling bestimmt, sondern weil
Isgaard hier nur sporadisch ihre engelsgleiche Stimme hervorholt. Vielmehr
zeigt sie, dass sie auch im „normalen” Gesangsstil eine hervorragende
Figur macht. Das wunderbar atmosphärische E-Gitarrensolo macht aus dem Stück
noch einmal etwas ganz Besonderes. Nach
dem symphonischen „Frozen Hearts” stellt dann das dreiteilige Stück
„Borders”, mit seinen insgesamt 17 Minuten Spielzeit das Kernstück
des Albums dar. Dieser Longtrack wurde vom Art- und Progressiverock
beeinflusst und stellt eine Weiterentwicklung in Isgaard’s Soundkosmos
dar. In
dem Dreiteiler geht es um die Konsequenzen von innerer und äußerer
Abschottung. In einer Welt, die so hoch technisiert ist und in der alles
miteinander zusammenhängt, können Problemlösungen oder
Entwicklungsschritte nur dann erreicht werden, wenn man Grenzen überwindet.
Im ersten Teil „AWAKENING“ wird die ungehinderte Ausbreitung des Homo
Sapiens von Afrika aus über den ganzen Globus beschrieben. Teil 2
„FRACTIONING“ erzählt von der Blockbildung und Abschottung, initiiert
durch Angst und übertriebenes Konkurrenzdenken. Und schließlich zeigt
Teil 3 „IN THE CAGE“ eine Welt, die von Überwachung und Mauern geprägt
einem Käfig gleicht. „Borders”
ist für mich das Highlight des Albums, das neben seiner Atmosphäre vor
allem auch durch seinen Abwechslungsreichtum und die rockigen Passagen
besticht. Hier ist auch Jens’ Gesangsstimme nochmal ein belebendes
Moment. Das
neue Album „Human” der Sängerin Isgaard enthält neben bekannten
Elementen dieses Mal mit Stilelementen aus Art- und Progrock ein neues
Flair, das der Sängerin und ihrem Lebenspartner, dem Komponisten,
Produzenten und Multiinstrumentalisten Jens Lueck sehr gut zu Gesicht
steht. Man kann nur hoffen, dass die Beiden diesen Weg zukünftig noch stärker
einschlagen. Ein tolles, abwechslungsreiches Album. Stephan Schelle, September 2019 |
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