Indrek Patte - Celebration

Indrek Patte - Celebration
Strangiato Records (2011)
(8 Stücke, 53:13 Minuten Spielzeit)

Indrek Platte ist ein Multiinstrumentalist, Sänger und Studioproduzent aus Estland. In seinem Heimatland ist er vor allem als Sänger in der Led Zeppelin-Coverband Led R bekannt geworden. Mit dem Album „Celebration“ erschien im Dezember 2012 sein Solodebüt. Wer jetzt aber straighten Rock der Marke Led Zeppelin erwartet, der wird sich bei den Klängen verwundert die Ohren reiben, denn Indrek spielt auf dem neuen Werk eher klassischen Progressive Rock.


Acht Stücke präsentiert Indrek auf dem Album, die allerdings eine lange Entstehungszeit hinter sich haben. Einige der Songs wurden von Indrek schon vor mehreren Jahren komponiert. Eingespielt wurde die Produktion bereits im Jahr 2010, bis zum endgültigen Mix und der Pressung des Silberlings dauerte es dann aber noch mal ein Jahr.

Das warten hat sich aber gelohnt, denn Indrek, der nicht nur singt, sondern auch Keyboards, Perkussion und zwölfsaitige Gitarre spielt, hat auch die Schlagzeugrhythmen komponiert und die Musik arrangiert. Daneben standen ihm auch noch zahlreiche Musiker wie Vladislav Reinfeldt (Bass), Priidik Soon (Flöte, Bass), Edward Soon (Cello), Hendrik Soon (Violine) und Kristjan Mazursthak (Tenor Saxophon) an der Seite. Und bei einzelnen Stücken wirkten dann auch noch weitere Gastmusiker an Gitarre, Bass und Schlagzeug mit.

Indrek’s Stücke weisen Laufzeiten zwischen 4:47 und 9:19 Minuten auf. Bei seiner Musik hat er sich stark an seinen Einflüssen wie Genesis, Yes, Gentle Giant, Marillion, Dream Theater und Neal Morse, um nur einige zu nennen, orientiert. Allerdings geht er weniger metalmäßig wie Dream Theater ans Werk, sondern hat mehr orchestrale und symphonische Elemente in die einzelnen Stücke eingebaut, was bei der Instrumentierung auch kein Wunder ist.

Die Songs wirken alle wie kleine Kunstwerke, da sie sehr gut strukturiert, aber auch sehr abwechslungsreich verschiedene Stile miteinander verknüpfen. Das macht auch gleich das eröffnende „Resurrection“ deutlich. So ein bisschen fällt mir bei der Musik - neben den oben erwähnten Inspirationsquellen - auch die Band From.UZ ein. Indrek spielt auf dem Album wunderbare Melodien und baut sehr schöne, teils unter die Haut gehende Soli ein. Ob nun am Keyboard oder der Gitarre, die Melodien bohren sich unweigerlich ins Hirn des Hörers.

Der mit 4:47 Minuten kürzeste Song „Learn To Live“ lässt zahlreiche Vergleiche zu anderen Bands zu (wie zum Beispiel zu Genesis) und doch hat er eine ganz eigene Note. Die Melodie geht schnell ins Ohr und klingt damit sogar eine Spur kommerziell.

Der Beginn mit dem Keyboard in „The Journey“ lässt das Herz jeden Progfans höher schlagen, so erging es mir zumindest. Aus diesem wunderbaren Intro entwickelt sich dann ein toller Song, bei dem Indrek zunächst noch an der Akustikgitarre begleitet wird, dann aber alles in einen Melodicrocksong mit eingängiger Melodie übergehen lässt. Ein klasse Song.

Mit „Celebration“ ist dem Esten Indrek Patte eine sehr schöne Progressive Rock-Platte gelungen, die vor Harmonien und Soli nur so strotzt. Sehr gut gefällt mir hier, dass Indrek es vorgezogen hat die Texte in englischer Sprache zu singen, dass lässt die Songs der CD noch eingängiger und internationaler wirken. Indrek Platte hat es geschafft, stilistische Merkmale zahlreicher bekannter Bands zu vermischen und daraus etwas ganz Neues zu machen, das sofort ins Ohr geht. Ein tolles Album eines hervorragenden Musikers, der auch hierzulande bzw. über die Grenzen von Estland hinaus Beachtung finden sollte.

Stephan Schelle, März 2012

   

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