Human - Human
Sireena Records / Broken Silence (2017)
(11 Stücke, 44:25 Minuten Spielzeit)

Der Gitarrist Andreas „Bubi” Hönig ist den Freunden deutscher Rockmusik bestens bekannt, gehört er doch seit vielen Jahren zur Hagener Bandlegende Extrabreit, daneben war er auch Mitglied der Bands Faithful Breath und Green. Letztere hat im Frühjahr als Symphonic Floyd zusammen mit dem Symphonieorchester Hagen im Stadttheater Hagen Musik von Pink Floyd aufgeführt und damit für Furore gesorgt, was im September 2017 erneut in zwei ausverkauften Konzerten mündete. Und eine Fortsetzung folgt in 2018. Nun hat er zusammen mit seinem Sohn Jan „Clitko“ Hönig ein Album unter dem Projektnamen Human eingespielt, das am 18.08.2017 erscheinen wird. 


Clitko hat in der Vergangenheit bereits Beats für namhafte Rapper wie Brenna, Fard und Too Strong produziert, bei letztgenanntem stand er sogar als Gitarrist auf der Bühne.

So unterschiedlich die Stilistiken der beiden Musiker sind, so neu und von verschiedenen Stilrichtungen geprägt sind auch die Stücke auf dem gleichnamigen Album. Die Musik zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sie keine vorgeschriebenen Songstrukturen aufweist, sondern frei und experimentell aufgebaut ist. Dabei haben sich die Beiden von schweren Beats, 70’er Jahre Rock und Trip-Pop beeinflussen lassen, was eine außergewöhnliche Mischung ergibt, die sich allerdings nicht sofort beim ersten Hördurchgang erschließt. Wenn man sich aber erst einmal dem Album gewidmet hat, dann entfalten die Stücke ihre ganze Atmosphäre.

Mit Dem eröffnenden „World“ geht es zunächst mal recht funkig los um dann mit tribalartigen Beats in eine neue Richtung zu schwenken. Die einsetzenden Gitarren sorgen darüber hinaus für eine leicht jazzige Note und im weiteren Verlauf wird dann noch der Rockhammer ausgefahren. So ist ein abwechslungsreicher und rhythmischer Track entstanden, der sowohl zum Relaxen wie auch zum Tanzen geeignet ist. Nach einem leicht krautigen Rocker mit Artrockappeal beginnt dann „Mother“, der erste gesungene Song. Hier wirkt dann auch der Song leicht floydig und ist mit Pop-/Waveelementen durchzogen. Herausgekommen ist ein sehr eingängiger Song, der in der zweiten Hälfte richtig abgeht.

Auch das folgende „You & I“ beginnt mit einer recht floydigen Passage, die aber auch Blues; Krautrock und weitere Stilistiken in sich vereint. Dabei kommt das Schlagzeug sehr trocken rüber. In „Dreamin“ kommt dann gar noch eine leichte Prise Alan Parsons Project ins Spiel. Das sollen einige Beispiele sein, denn sie lassen sich auch auf die weiteren Tracks übertragen.

Dass nicht nur Vater und Sohn sondern auch zwei musikalisch unterschiedliche Charaktere ein homogenes Album einspielen können, das beweisen die beiden Hönigs auf ihrem Album „Human“. Die Beiden vermischen auf gekonnte Weise verschiedene musikalische Stile um etwas völlig Neues zu kreieren. Hier lohnt auf jeden Fall dem Album und den Stücken ein wenig Zeit zu lassen, denn die Songs reifen mit jedem Hördurchgang. Dann setzen sich die Stücke aber im Gehörgang fest, vor allem wenn man sich an Clitko’s Gesang gewöhnt hat.

Stephan Schelle, August 2017

   

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