Herzparasit – Fromme Lämmer

Herzparasit – Fromme Lämmer
Sony Music / Echozone (2011)
(15 Stücke, 58:26 Minuten Spielzeit)

Herzparasit nennt sich ein Duo aus deutschen Landen. Hinter dem ungewöhnlichen Projektnamen verbergen sich zwei Musiker mit ebenso ungewöhnlichen Pseudonymen. Das sind El Toro und Ric-Q. Die beiden machen als Herzparasit Musik, die aus einer Mischung von Metal, Rock, Gothic und Industrial besteht. Mit „Fromme Lämmer“ bringen sie Anfang November 2011 ihr Debütalbum auf den Markt.


Schon das Cover mit dem gezeichneten Lamm am Kreuz in Jesus-Position lässt merkwürdiges erahnen. Und auch das Outfit der beiden Musiker hinter Herzparasit lässt die Erwartung auf skurrile Musik in die Höhe schnellen. 15 Stücke haben die beiden, die mit weiteren Gastmusikern zu Werke gingen, auf ihr Debütwerk gepackt.

Der Pressetext verspricht: „eine rockende, einprägsame, dunkle und kraftvolle Giftmischung, die sich gewaschen hat. Irgendwo zwischen Eisbrecher, Rammstein, Oomph!“ und Unheilig liegen Herzparasit. Immer melodisch und immer eigenständig.“

In der Tat sind an einigen Stellen Anleihen auszumachen, die an die vorgenannten Bands erinnern, ohne aber deren Klasse zu erreichen. Mit „Schwarzes Glas“, einem Intro, beginnt die CD mit Herzschlagartigem Rhythmus, zu dem ein Text gesprochen wird. Das hat was Kunstvolles und bietet einen gelungenen Einstieg ins Album.

Richtig los geht es aber erst mit dem zweiten Song „Angst fängt dich“. Ein pumpender Beat und fette Metalgitarren bilden den Unterbau für diesen Song, der damit in Richtung Rammstein zielt.  Und bei diesem Stück wird dann auch der Schwachpunkt der Band deutlich, der Gesang. Für mich klingt er - wie in diesem Stück schon zu erkennen ist - zu gequält und bemüht, aber nicht gekonnt. Das ist recht schade, denn mit einer richtigen Rockröhre würde dieser Song erheblich an Qualität gewinnen. Gut gefällt mir hier der Echolotartige Sound, der in den Song eingestreut wird.

„Alphatier“ ist eine Mischung aus Industrial, Metal und Gothic der schnellen und elektronischen Sorte. In „Dein Herz verliert“ werden anfangs Sirenen über Metalgitarren gelegt, was eine bedrohliche Atmosphäre erzeugt und den Refrain dann auch nach vorne treibt. Das macht den Song besonders spannend. „Blut will fließen“ ist ein melodischer Headbanger, der eine ganze Menge an Substanz hat. Hier finde ich dann den Gesang auch mal nicht ganz so störend.

„Fromme Lämmer“ ist ein Album das eine Mixtur aus Metal, Rock, Gothic und Industrial bietet. Musikalisch ist das ganz gut aufbereitet, allerdings überzeugt mich der Gesang nicht. Das ist sehr schade, denn dadurch verlieren die einzelnen Tracks an Faszination. Mit einer kraftvollen Rockstimme wäre es eine tolle Platte geworden, so versinkt sie aus meiner Sicht leider in der Masse.

Stephan Schelle, November 2011

   

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