Hellride - Acousticalized

Hellride - Acousticalized
Fastball Music / Soulfood (2013)
(13 Stücke, 49:52 Minuten Spielzeit)

Wer kennt das nicht: Bock auf Metal, aber weit und breit ist keine Steckdose zu finden ... Die Lösung des Problems heißt Hellride - zwei Akustikgitarren, ein Sänger und Metal satt auf die Ohren. So verspricht es zumindest der Pressetext. Seit mehreren Jahren ist das aus Nürnberg stammende Trio Hellride, bestehend aus Kai Pasemann (Gitarre - ex-Paradox), Tommy Klossek (Gesang - ex-MegaBite) und Stefan Gassner (Gitarre - ex-Dreamscape), bereits live unterwegs. Bei ihren Konzerten beweisen die Drei immer wieder auf’s Neue, dass Metal auch in der Akustikversion funktioniert.


Ab 11.10.2013 kann man sich auch bundesweit davon überzeugen, dass man zu einem guten Metalsong keinen Strom braucht, denn das erste Album von Hellride kommt dann unter dem Namen „Acousticalized“ auf den Markt. Die drei Musiker können ohne weiteres als Pioniere des Acoustic Metal bezeichnet werden, da sich Hellride als eine der ersten Bands überhaupt ohne Schlagzeug und elektrische Gitarren an Heavey Metal heranwagen. Sie hüllen den Kern der Musik in ein akustisches Gewand, clean und doch heavey.

Unter den 13 Songs des Albums befinden sich neben Eigenkompositionen auch einige Covers bekannter Metal-Klassiker. Für den Titel „Ace Of Spades“ (Motörhead) holten sich Hellride zudem Unterstützung von Sodom’s Tom Angelripper, während Gerre von Tankard beim Song „United Forces“ (S.O.D.) mit an Bord ist. „Love You To Death“ (Type O Negative) ist zusätzlich als Live-Mitschnitt auf der CD vertreten. Weitere Coverversionen sind „Heaven And Hell“ von Black Sabbath, „Take Hold Of The Flame“ von Queensryche, „Aerials“ von System Of Down und „Slow Song“ von Cronos Titan.

Mit Glockenschlägen und einem dunklen Horn beginnt der Opener „Army Of Angelz“. Das wirkt zunächst wie eine Szenerie eines Horrorfilms. Sobald die Akustikgitarre einsetzt und Tommy’s kratziger Gesang einsetzt, ändert sich aber das Bild und die Band beweist dass auch Metal nur in akustischem Gewand (allerdings mit einigen Effekten versehen) faszinieren kann. Und auch das zweite Stück „Black Tulips“ kann durch seine Eindringlichkeit voll überzeugen. Hier haben die Drei schon mal zwei tolle Eigenkompositionen an den Anfang gestellt. Tommy’s Gesang ist in diesem Stück sehr variantenreich und auch der Satzgesang (künstlich erzeugt?) kommt gut rüber.

Sehr schön präsentiert sich auch das erste Cover von Black Sabbath’s „Heaven And Hell“. Und die Coverversion von „Death Is A Killer“ weist leichte Led Zeppelin artige Züge auf. Da ich aber die meisten gecoverten Songs nicht im Original kenne, kann ich keine Aussage zur Qualität der Umsetzung machen. In sich ist die Kombination der Stücke aber sehr stimmig ausgefallen. Klanglich fällt die Liveaufnahme gegenüber den Studioversionen aber merklich ab und hat zu viel Hall und auch wenig Transparenz. Sie zeigt aber, dass die Songs auch live funktionieren.

Dass die Jungs Humor haben, zeigt sich beim Unhidden Bonustrack „Slow Song“. Ohne Umschweife legen sie sofort los (ich hasse Hidden Tracks, daher finde ich es gut diesen sofort anwählen zu können und keine stillen Passagen über mich ergehen lassen zu müssen). Allerdings klingt dieser Song völlig abgedreht. Als Bonus ganz okay, aber so richtig passt das nicht ins Gesamtbild.

Mit „Acousticalized“ haben Hellride eine tolle akustische Metal-Platte aufgenommen, die nicht nur dem Metalfreund gefallen wird. Unbedingt antesten.

Stephan Schelle, Oktober 2013

   

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