Heart – Live At The Royal Albert Hall
Eagle Rock Entertainment / Universal Music (2016)
(16 Stücke, 74:53 Minuten Spielzeit)

Die kanadische Band Heart um die beiden Schwestern Ann und Nancy Wilson traten im Juni 2016 erstmals in der Royal Albert Hall in London auf. Zu diesem Anlass ließen sie ihre Musik vom weltberühmten Royal Philharmonic Orchestra begleiten. Das Ergebnis dieses Auftritts vor ausverkauftem Haus erschien am 25.11.2016 auf CD, DVD und BluRay. Zur Besprechung lag mir die CD-Version vor.


Das Line-Up dieser besonderen Show bestand aus Ann Wilson (Gesang), Nancy Wilson (Gitarre, Gesang), Ben Smith (Schlagzeug), Dan Rothchild (Bass), Craig Bartock (Gitarre), Chris Joyner (Keyboards) und dem The Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Nick Davies. Die Setlist war von Neuinterpretationen alter Favoriten/Hits und Songs des neuen Albums „Beautiful Broken“ geprägt.

Gleich mit ihrem Debutalbum „Dreamboat Annie“ und den ausgekoppelten Singles „Crazy On You” und „Magic Man” gelang der Band Heart ein großer Erfolg, den sie mit dem Top 10-Hit „Barracuda” aus dem Album Little Queen“ noch übertrafen. Die Wilson-Schwestern waren nicht nur die Frontfrauen der Band, sie schrieben die Songs und spielten ihre Instrumente. Auch während der 1980er und 1990er stürmten Heart mit großen Hits wie „These Dreams”, „Alone”, „What About Love”, „If Looks Could Kill” und „Never” regelmäßig an der Spitze der Charts und bewiesen immer wieder ihr großes Talent als Musikerinnen, Sängerinnen und Songwriterinnen.

Zu Beginn des Konzertes begannen Heart zunächst beim Opener „Magic Man“ sehr druckvoll ohne das Royal Philharmonic Orchestra. Dieses ist dann erstmals beim folgenden „Heaven“ mit seinen ethnischen Elementen (Gesang und Sitarklänge) zu hören. Und genau hier liegt ein Manko der Aufnahme. Immer wenn die Band rockig agiert, dann geht das Royal Philharmonic Orchestra unter. Der Klang der Aufnahme wirkt zudem recht überladen und kommt leider nicht so glasklar in den Rocknummern zur Geltung. Vielleicht ist das auch der Grund, warum der Hinweis „with The Royal Philharmonic Orchestra“ nur in kleinen Lettern unter dem Bandnamen prangt.

In den ruhigeren Stücken wie zum Beispiel „Dreamboat Annie“, „What About Love“, „Sweet Darlin’“, „Alone“ und „These Days“ zeigt das Orchester aber, dass es den Songs mehr emotionale Tiefe verleihen kann. Auch für den Rocker „Jump“ trifft dies streckenweise zu. Mit „Silver Wheels“ streuen Heart dann noch eine sehr schöne knapp zweiminütige instrumentale Akustikgitarrennummer ein, die sehr voluminös rüberkommt. Led Zeppelin’s „No Quarter“ kommt wie immer sehr atmosphärisch daher. Allerdings kommt hier das Philhamonic Orchestra auch nicht zur Geltung.

Heart’s Album „Live At The Royal Albert Hall“ ist nur in Teilen mit dem Royal Philharmonic Orchestra entstanden. Der Schriftzug des Orchesters ist nur sehr dezent angebracht, das macht schon deutlich, dass hier die kanadische Band den Ton angibt und die Streicher nur in den Hintergrund treten. Wenn sie dann aber zum Zuge kommen, dann bereichern sie den Sound (für meinen Geschmack ist er bei den Rocknummern allerdings zu breiig geraten) der Band. Für Fans ein Muss, alle anderen sollten zuvor reinhören.

Stephan Schelle, Dezember 2016

   

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